CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)
IQ - The road of bones
(53:21, GEP, 2014)
Erschreckende fünf Jahre ist es schon her, seitdem IQ mit "Frequency" ihr letztes Studioalbum veröffentlichten. Doch die Zeit kam einem keineswegs so lange vor, brachte die Band in dieser Zwischenzeit u.a. eine Deluxeausgabe ihres 85er Durchbruchsalbum "The wake", sowie einen Remix des ersten Albums "Tales from the lush attic" heraus, ebenfalls wurde mit dem 2011er Livemitschnitt "IQ30 - Live in Zoetermeer" die "Archive Collection" Reihe fortgesetzt. "The road of bones" ist erstaunlicherweise erst das 10.Studioalbum der Briten, jedoch insgesamt ein typisches IQ-Album ohne Experimente, erfüllt also gänzlich die Erwartungen, die langjährige Fans an die Band haben. Das fängt beim wuchtigen Opener "From the outside in" an, das typische britische Neo Prog Power der besseren Art bietet und geht mit dem atmosphärisch startenden, sich immer mehr in Bombast steigernden Titelsong weiter. Auch die anderen drei Titel - allen voran der epische, mitunter euphorische, nahezu 20-minütige Longsong "Without walls" - überzeugen allesamt mit den musikalischen Essenzen, die man seit den frühen 80ern kennt. Während man anderen Bands mitunter vorwerfen kann, dass sie zu sehr auf "Nummer Sicher" gehen, kann man IQ attestieren, dass sie genau wissen, wo ihre Stärke liegen, auch wenn sie in Nuancen vielleicht etwas härter und düsterer als auf dem Vorgänger agieren. Die persönlichen Veränderungen seit dem letzten Studioalbum mit der Umbesetzung bei den Keyboards (Neil Durant statt Mark Westworth), sowie der Rückkehr der IQ-Urgesteine Paul Cook und Tim Esau (in der Band zurück nach mehr als 20(!) Jahren) an Schlagzeug und Bass, lässt keine gravierenden Änderungen im Sound erkennen. Während andere, seit vielen Jahren aktive britische Prog-Bands wie z.B. Pendragon oder Galahad auch immer mehr moderne Elementen einfließen lassen, fußen IQ ganz unbeirrt in ihrer eigenen musikalischen Tradition und bieten immer noch sehr gute, mehr traditionelle Neo Prog Qualität mit etwas angestaubten Klängen fürs Geld. "The road of bones" ist somit im Vergleich zu "Frequency" ein kleiner stilistischer Rückschritt mehr Richtung "Ever", da der angedeutete Neubeginn des Vorgängeralbums wieder in bekannte Bahnen zurück korrigiert wurde. Doch Qualität überzeugt hier über Innovation, so dass man mit "The road of bones" zwar keine neuen Wege beschreitet, die gebotene Wertbeständigkeit jedoch stimmt. "The road of bones" erscheint als Einzel CD, sowie auch als Special Edition, die zusätzlich eine zweite CD mit einer weiteren Stunde neuen Materials der Band enthält.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2014