CD Kritik Progressive Newsletter Nr.71 (04/2011)

Djam Karet - The Heavy Soul Session
(64:52, HC Productions, 2010)

Es war einige Jahre recht ruhig um Djam Karet, der amerikanischen Instrumentalcombo, die bereits seit den 80ern aktiv ist und deren letztes Studiowerk "Recollection harvest" immerhin schon aus dem Jahr 2005 stammt. Bereits auf den letzten Alben war eine Tendenz weg vom eher rein gitarrenprägnanten Sound erkennbar. Neben mehr analogen Keyboardsounds (u.a. jede Menge Mellotron) ging es ebenso stilistisch mehr Richtung Retro-Gefilde, ohne jedoch die eigene Spielart mit Anflügen aus Space Rock und Ambient ganz aus dem Auge zu verlieren. "The Heavy Soul Sessions" entstand als Resultat einiger Auftritte (u.a. beim Crescendo Festival in Frankreich), bei denen man Material aus der gesamten, über 26-jährigen Bandhistorie spielte. So wurden die hier vertretenen sechs Titel, die sich allesamt jenseits der 8 Minuten Grenze bewegen und aus den Alben "Suspension and displacement" (1991), "A night for Baku" (2003), "Recollection harvest" (2005) stammen, ohne jegliche Overdubs live eingespielt. Zudem wurde auch noch das Richard Pinhas Cover "Dedicated to KC" aufgenommen. Im Gegensatz zu den Originalaufnahmen wirkt die Liveumsetzung natürlich etwas rauer und lebendiger, ist mehr Platz für spontane Ausflüge. Auch wenn es sich eigentlich zum Großteil eben um bereits bekanntes Material handelt, werden durch diese Einspielungen anderen Facetten offenbart, die Songs in gewisser Weise auch neu interpretiert. Letztendlich ist dieses Album dennoch mehr ein Sammlerstück für die Fans, die anderen sollten sich bis zum nächsten offiziellen Studio-Output gedulden oder einfach auf Material aus der umfangreichen Diskografie zurückgreifen, wie z.B. jene Alben, von denen das Songmaterial dieses Livealbums stammt.

Kristian Selm



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