CD Kritik Progressive Newsletter Nr.30 (05/2000)

Djam Karet - Burning the hard city
(70:06, Cuneiform Records, 1991)
Djam Karet - Suspension & displacement
(70:35, Cuneiform Records, 1991)

Nachdem die letzten beiden Alben bereits bei Cuneiform erschienen, macht sich das Label jetzt daran, den Backkatalog der kalifornischen Instrumentalband nachzupressen. Den Anfang machen "Burning the hard city" und "Suspension & displacement", die beide 1991 erschienen und die Band von zwei ganz unterschiedlichen Seiten zeigt. "Burning the hard city" ist sicherlich von allen Scheiben das härteste, rockigste Album. Die beiden Gitarristen dominieren eindeutig des Sound des Quartetts, wobei die Bandbreite von gitarrendominierten Progressive Rock, über Jazz Rock, bis hin zu Funk, Blues und soundtrackmäßigen Sounds reicht. Nicht nur einmal scheinen recht deutlich Vergleiche zu den King Crimson der 80er durch. Dennoch sollte man hier keinen Hard Rock und Schnellnotenspielereien erwarten, Djam Karet waren schon immer eine Spur schräger, experimenteller, auf diesem Album aber ebenso gut abrockend. Die Arrangements sind sehr ausgefeilt, rhythmisch sehr anspruchsvoll, wenn auch reine Instrumentalmusik natürlich auf Dauer etwas eintönig wirken kann. "Suspension & displacement" hingegen klingt komplett anders, abgesehen davon, dass es wiederum rein instrumental zu Werke geht. Die Musik ist wesentlich atmosphärischer, die Gitarrenklänge sind weit ausufernde Synthesizerklängen bzw. Gitarrenloops gewichen. Fast schon mystisch wirken die fast ausschließlich aus ausgiebigen Improvisationen entstandenen Tracks. Bei diesem Album experimentierte die Band auch sehr viel mit anderen elektronischen Spielereien, Soundcollagen und rhythmischer Minimalistik, tauchte somit deutlich mehr in Ambient- bzw. New Age Gefilde ab. Man muss sich auf solche Musik einlassen und sich in entsprechender Stimmung befinden, denn ansonsten wirkt vieles wie eine ab- und anschwellende Aneinanderreihung von Tönen. Doch beim genauen Hinhören entdeckt man mehr, auch wenn "Suspension & displacement" einen schon fast meditativen Charakter hat. Weitere Wiederveröffentlichungen sollen folgen, besonders auf das 1989 erschienene "Reflections from the firepool" freue ich mich besonders.

Kristian Selm



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