CD Kritik Progressive Newsletter Nr.13 (03/1997)

The Alien Killer Orange
(70:54, Briskeby Records, 1997)

Nach den Samplern "This is an orange" und "Revenge of the orange", gibt es jetzt die dritte Folge der Orangen-Sampler von Briskeby Records. Diesmal beträgt die limitierte Auflage 450 Stück und ist für einen Preis um die 40,- DM bei den bekannten Mailorder-Händlern zu beziehen Diese Zusammenstellung offenbart mal wieder das schier unerschöpfliche Reservoir an interessanten Bands aus Skandinavien. Gleich die erste Band Dot No bietet einen sehr vielversprechenden Auftakt. Folkig angehaucht, von lieblichem Frauengesang getragen, gipfelt deren "Round and round" in einem floydschen Gitarrensolo. Hoffentlich hört man von dieser Band bald mehr. Von den Flower Kings gibt es mit "Kite" einen unveröffentlichten Track, der die gewohnt gute Qualität bietet: viel Mellotron, ein euphorisches Gitarrensolo, melodisch arrangiert. Kein Übersong, aber hörenswert. Abenteuers "Tales of Yore" liefert grölenden Wikingergesang, Folk-Einflüsse mit normaler Flöte und Panflöte und ein sehr dynamisches Arrangement mit viel Schwung. Danach orgelt sich Øyvind Rauset in etwas mehr als zwei Minuten durch eine klassische Adaption. Kerrs Pink bieten eine Vorschau auf ihr im Frühjahr erscheinendes neues Werk "Art of complex simplicity". Die Komplexität der Musik ist zwar nicht so hoch, dafür gibt es aber Bombast und melodischen Neo Prog der besseren Art auf die Ohren. Mit The Substitutes kehrt nochmals der Folk Rock zurück. Größtenteils akustisch, wurde auch ein klassisches Streichquartett und eine Glasharfe aufgeboten. Die nachfolgenden vier Bands haben sich mehr oder weniger dem melodischen Neo Prog verschrieben. Fruitcake vertrauen auf mächtig viel Bombast und obligatorische Keyboard- und Gitarrensoli, Crea können die musikalische Vorlage nicht ganz erreichen, wohingegen Civil Surface sich an mehr Komplexität im Arrangement versuchen und Miracle Dimension auch noch zwei Background Sängerinnen für einen voluminöseren Sound verpflichten konnten. Abschließend eine dumpf klingende Version des allseits bekannten "21st century schizoid man" in der Interpretation vom Pär Lindh Project aufgenommen beim Göteborg Art Rock Festival. Leider erreicht die soundtechnische Qualität hier nur gehobenes Bootleg Niveau. Trotzdem kann dieser kleine fade Beigeschmack den positiven Gesamteindruck nicht trüben.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 1997