CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)
Amplifier - Mystoria
(45:28, Superball Music, 2014)
Nachdem Amplifier vor allem mit ihrem 2011er labyrinthartigen Epos "The octopus" mächtig und überladen auftischten, mit dem letztjährigen "Echo Street" inhaltlich etwas zurückruderten und die Dinge etwas einfacher angingen, ist "Mystoria" ganz grob so etwas wie die anders austarierte Schnittmenge aus beidem, mit einem deutlichen Überhang zum direkten, kompakten Rockansatz des Vorgängers. Interessant auch von der Namensgebung: "Echo Street" sollte ursprünglich bereits "Mystoria" heißen bzw. das Material von "Mystoria" geht von seiner Entstehungszeit teilweise bis ins Jahr 2010 zurück. Kerniger, gitarrendominierter, erdiger Alternative Rock wird mit einigen wenigen epischen Elementen aufgewertet. Beim instrumentalen Opener "Magic carpet" erkennt man einige Rush-artige Riffs und überbordende, dramatische Sinfonik Power, während die Briten ansonsten mehr auf ihre puren Rockwurzeln bauen und ihre Songs ohne epischen Überschlag auf den Punkt bringen. Das Album hat eigentlich alle typische Amplifier Trademarks, wirkt mitunter nicht so richtig griffig, offenbart aber beim mehrmaligen Anhören sein wahres Potenzial. Oder prägnant auf den Punkt gebracht: gut, aber nicht genial, trotzdem eine fokussierte Rockscheibe der besseren Art.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2014