CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)

Kataya - Lives
(52:27, Samsara Recordings, 2013)

Ein Widerspruch in sich, dieser Albumtitel, wie Gitarrist Sami Sarhamaa in den Liner Notes schreibt. Denn Kataya leben - auf diesen Live-Aufnahmen, die zu einer Hälfte einem Konzert aus dem Dezember 2008 entstammen, und zur anderen aus dem Konzert der Band im Belly in Helsinki am 16.9.2010. Doch gleichzeitig war es auch das Ende von Kataya. Denn mit diesem Konzert verabschiedete sich Keyboarder (und Sänger) Matti Kervinen von der Band, was letztendlich auch dazu führte, dass sich die Formation auflöste. Leider, muss man sagen, denn ihre beiden Studioalben "Obscura" und "Voyager" waren ja durchaus gelungene Prog Scheiben. Und auf dem vorliegenden Album schließt sich ein Kreis, denn es handelt sich nicht nur um das finale Kataya Konzert, das hier die erste CD-Hälfte ausmacht, sondern gleichzeitig auch um ihren ersten Gig, der Release Party von "Obscura". Ein würdiges Dokument der Bandkarriere also. Was auch für die Musik gilt, denn ihr melodiöser, fast durchweg instrumental gehaltener Sympho Prog mit gelegentlichen folkigen Elementen kommt auch live gut rüber, auch wenn die Beifallsbekundungen zeigen, dass es sich hier eher nicht um ein Stadionkonzert handelt, sondern es sich in überschaubarem Rahmen zugetragen hat. Ist halt Prog. In der Kataya Musik gibt es immer wieder mal sehr ruhige Momente, und auch das wird hier live gut umgesetzt. Ich habe die Band mal live auf einem Festival in Holland gesehen, dort gab es ein Aha-Erlebnis, denn ich kannte zu diesem Zeitpunkt ihr Material nicht, aber bei einem Stück horchte ich dann doch auf. Denn das kannte ich und habe es auch sofort identifizieren können, nämlich einen Pekka Pohjola Titel von dessen Album "Keesojen lehto", auf dem er mit Mike Oldfield zusammen arbeitet. Man möge mir verzeihen, dass mir der genaue Songtitel gerade nicht geläufig ist. Liegt mir auf der Zunge, aber irgendwie will er nicht raus. Doch: "Oivallettu matkalyhty". Sorry, ich kam gerade nicht drauf. Im Zweifel gibt es auch eine englische Version des Albums, nämlich "The mathematician's air display". Und das hatten sie exzellent hinbekommen. Leider ist dieser Titel allerdings nicht auf diese Aufnahme gelandet. Schade, dass es die Band nicht mehr gibt, denn ihre getragenen, bisweilen auch mal grob Richtung Camel tendierenden Kompositionen mit gelegentlichem typisch skandinavischen Folkeinschlag hatten durchaus ihren eigenen Charme entwickelt.

Jürgen Meurer



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