CD Kritik Progressive Newsletter Nr.70 (11/2010)
Kataya - Voyager
(46:59, Nordic Notes, 2010)
Einen Vertrieb bzw. ein Label nur mit Musik aus dem progressiven Dunstkreis eines Landes zu betreiben, klingt zunächst abenteuerlich. Doch in den letzten Jahren haben Nordic Notes mehrfach bewiesen, was für interessante und abwechslungsreiche Acts aus Finnland kommen. Da macht auch das Folk-Prog-Ambient Trio Kataya keine Ausnahme. Aufgeteilt in die drei Songzyklen "The eye", "The eclipse" und "The return" merkt man der professionelle Umsetzung an, dass hier Künstler werkeln, die bereits seit langer Zeit in der Musikszene aktiv sind und u.a. für diverse TV und Filmproduktionen arbeiteten. Der Charakter der Musik hat immer etwas leicht Soundtrackartiges, arbeitet sehr viel mit Stimmungen, einer Art virtueller visueller Umsetzung und erzeugt damit unweigerlich ganz eigene Bilder im Kopf. Kataya erzählen verträumt verklärte Geschichten, die fast komplett instrumental gehalten sind. War der wunderbare 2008er Vorgänger "Canto Obscura" zu großen Teilen recht ruhig gehalten, so wartet das Songmaterial "Voyager" mit mehr Drive und Abwechslung auf. Ruhige, abschweifende Passagen, die sich in sphärischen Weiten verlieren, werden pointiert rockig geerdet, alles bleibt dabei aber sehr relaxt und unaufgeregt. Auch wenn es eine alte und abgedroschene Phrase ist, dieses Album klingt typisch skandinavisch traurig, aber niemals hoffnungslos, wie man es eben vor allem aus dem Norden Europas kennt. Es bleibt spannend, mit welchen weiteren Künstlern Nordic Notes uns zukünftig noch beglückt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2010