CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)
Cast - Arsis
(58:29, Privatpressung, 2014)
Gehörte es Mitte der 90er, in den frühen 2000er Jahren schon fast zur schönen Regelmäßigkeit, dass ein neues Album von Cast erschien, ist es um die Mexikaner in den letzten Jahren etwas ruhiger geworden, selbst das von der Band initiierte, jährlich stattfindende Baja Prog Fest in Mexicali legte eine Ruhepause ein. Drei Jahre nach "CastArt" liegt mit "Arsis" ein aktueller Longplayer vor, der es gerade mal auf 3 Titel bringt, wobei mit "El puente" auch noch eine Neuaufnahme eines Titels vom 2003er Album "Al-bandaluz" enthalten ist. Bereits der rund 30-minütige Opener "La lliada" präsentiert die Band jedoch auf gewohnt gutem Niveau und in typischer Spielfreude. Besonders nachdem seit einigen Jahren zum immer leicht überladen wirkenden Sinfonic Progressive Rock in moderatem Maße Blasinstrumente (Flöte, Saxophon, Klarinette) eingebracht wurden, aber auch inhaltlich mit mehr Kante und Überraschung musiziert wird, hat der klassisch geprägte Retro / Neo Prog Marke Cast nochmals einiges an Schwung zugelegt. Wie eh und je flitzt Bandleader Alfonso Vidales über die Tasten und hält dabei zudem die kompositorischen Zügel fest hin der Hand, während vor allem im instrumentalen Bereich manches Break, inhaltlicher Kniff und diverse flinke Soloparts an Tasten und Saiten für energetische Musik mit gehörigem Tempo sorgt. Der Gesang spielt bei Cast inzwischen nur noch eine untergeordnete Nebenrolle, auch wenn man mit den beiden Gastsängern Bobby Vidales und Lupita Acuña über zwei gute Stimmen verfügt. Dabei wird einmal mehr offensichtlich, dass das in spanisch vorgetragenen "El puente" besser funktioniert, als das rund 9-minütige "The old travel book". Kurz auf den Punkt gebracht: "Arsis" bietet gewohnt gute Cast Qualität, auch wenn die Vorgängeralben, vor allem "Al-bandaluz" (2003) und "Mosaique" (2006), noch mehr überzeugten.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2014