CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)
7for4 - Splash
(52:15, MGI, 2014)
Rundum gute Nachrichten aus dem Hause 7 for 4: Es gibt mit "Splash" einen neuen Tonträger, der in nichts hinter den exzellenten Vorläufern "Contact", "Time" und vor allem "Diffusion" zurücksteht. Wenn es bislang überhaupt irgendetwas an dieser schon fast überbegabten Combo zu meckern gegeben haben sollte, dann vielleicht noch am ehesten, dass Keyboarder Markus Froschmeier zumindest in der Konzertsituation nicht völlig mithalten konnte, was die aberwitzige Virtuosität, aber auch die coole Lockerheit seiner Kollegen angeht. Ob dies der Grund war bzw. von der Band auch so gesehen wurde, ist nicht überliefert, wohl aber, dass Wolfgang Zenk (guit, key, Komposition, Arrangements) für das aktuelle Album auch sämtliche Tastenparts selbst eingespielt hat und seither mit André Schwager (u.a. Alex Cumfe, Max Merseny, Les Babacools, Martin Seiler, Damien Shuffles, Thaller) ein neuer Tastenmann gefunden wurde. Ansonsten bietet das passend zu einem ins Regenwasser gefallenen Sommer betitelte Werk die gesamte Spritzigkeit, instrumentale Überlegenheit und stilistische Unverfrorenheit, die Fans an der Münchner Formation seit jeher lieben: Da wird eröffnend eine Dixie-Dregs-Wutz durch den "Junk Funk (For movers and groovers)" getrieben, aber von was für Gitarrensoli gehetzt! "Fortune (Life is change)" - einer der vielen Höhepunkte, lässt sich als Fusion-Prog beschreiben, wenn es überhaupt kategorisiert werden kann. Die hier enthaltenen Synth- und Klavier-Passagen sind so songdienlich wie beeindruckend. "Downhill (... and make sure you put your helmet on before this ride") ist eine musikalische Achterbahnfahrt mit der Power einer guten Heavy Metal-Schmiede und der Eleganz eines Fechtmeisters ausgeführt. Das akustisch ausgeführte, nachdenkliche "If only (Don't regret missed opportunites and broken dreams)" verschafft mit traumhaften Bendings und viel Steve Morse-Flair ein wenig Zeit zum Verschnaufen, das auch beim ebenfalls Dregs-Flair atmende "The scent (Vanishing associations)" zunächst noch fortgesetzt werden kann - wodurch sich Markus Grützners herrliche Linien auf dem Fretless Bass besonders genießen lassen. "Murder she said" beglückt nicht nur jene, die wie der Rezensent eine CD mit Ron Goodwins gottvollen Soundtracks zu den "Miss Marple"-Krimis im Schrank stehen hat. Und das waren erst sechs der zehn prachtvollen Aufnahmen! Entgegen der bisherigen Gepflogenheiten kommt das Album übrigens ohne Gastsänger aus, stattdessen hören wir auf "Doubt and ask" ein Sample des US-Physikers Richard Feynmann, der 1965 den Nobelpreis für seine Arbeiten zur Quantenelektrodynamik erhielt. Der Nobelpreis für seine Arbeiten zur Saitendehnung des Raumes und des Quan... Quintenzirkels für Wolfgang Zenk steht noch aus - wir warten..!
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2014