CD Kritik Progressive Newsletter Nr.70 (11/2010)

Seti - Discoveries
(66:34, Mylodon, 2010)

Mit "Discoveries" bringen die neoprogressiven Chilenen um Mastermind Claudio Momberg, der für das komplette Tastenpaket verantwortlich ist, nach fünf Jahren den Nachfolger ihres Debütalbums "Life signs" heraus. Der progressiv-musikbegeisterte Momberg ist übrigens auch noch bei der chilenischen Marillion-Coverband Fugazi sowie der mehr progressiv-rockigen Band Subterra tätig und hat ganz aktuell eine Solo-CD unter dem Projektnamen Taurus veröffentlicht. Zusätzlich kann man ihn auf der Caamora live DoCD "Journey's end..." mit Clive Nolan an den Keyboards hören. Momberg greift auch auf "Discoveries", wie bei seinem Erstling, wieder auf ausgezeichnete Studiomusiker der chilenischen Musikszene zurück, die ebenfalls bei anderen Prog- und Rockbands mitwirken. Hier ist vor allem Sänger Jaime Scalpello zu erwähnen, der unter anderem bei Entrance singt und mit seinem englischsprachigen Gesang zu den besseren Sängern in der Szene zu zählen ist. Als besonderes Bonbon bietet uns Claudio Momberg auf dem siebeneinhalb Minuten langen Stück "Ellipse" allerdings einen ausgezeichneten britischen Gastsänger - nämlich Damian Wilson. Obwohl die sieben Tracks zwischen vier und siebzehn Minuten Laufzeit abwechslungsreiche Musik zwischen Ambient, Rock und Neoprog bieten, ist der powervolle Track mit Damian Wilson mein Fave. Für zuweilen Kraft und Härte in den Kompositionen ist aber auch das Gitarrenspiel von fünf verschiedenen Gitarristen verantwortlich, sodass die wiederum sphärischen und auch zuweilen bombastischen Klangräume durch Mombergs Tastenvariationen sich in einem interessanten Spannungsfeld bewegen. Ein rundum hörenswertes Album, wobei ich die floydschen Anleihen von "Life signs" vermisse und der Bombast mir doch etwas zu viel ist.

Wolfram Ehrhardt



© Progressive Newsletter 2010