CD Kritik Progressive Newsletter Nr.48 (04/2004)

Spock's Beard - The light / Special Edition
(72:25, InsideOut, 2004)
Spock's Beard - Beware of darkness / Special Edition
(73:52, InsideOut, 2004)
Spock's Beard - The kindness of strangers / Special Edition
(78:00, InsideOut, 2004)

Eigentlich benötigen Spock's Beard keiner großen Vorstellung mehr, begründet sich doch u.a. auf ihrem epochales Debüt der "Aufschwung" im kleinen, aber feinen Progressive Rock Zirkel, wenngleich nach dem Weggang von Neal Morse und der musikalische Umorientierung der Bärte die Zuneigung der Fans doch einiges gelitten hat (siehe Jahresbefragung). Wer mehr über die drei ersten Alben der Band in Erfahrung bringen möchte, dem sei u.a. natürlich unsere Internet Seite www.progressive-newsletter.de ans Herz gelegt, wo man im Archiv die ausführlichen Kritiken zu diesen Werken nachlesen kann, die damals zeitlich aktuell zu den ursprünglichen Veröffentlichungsterminen der Alben entstanden. "The light", "Beware of darkness" und "The kindness of strangers" erscheinen mit diesen "Special Editions" zum ersten Mal in remasterter Form bei InsideOut, nachdem die Originalausgaben von Syn-Phonic und GEP inzwischen zum Teil nicht mehr oder nur noch schwierig erhältlich sind. Die ultimative Frage lautet damit natürlich: wer braucht diese Re-Releases? Wer bisher noch nicht die Chance hatte diese Alben käuflich zu erwerben, wird natürlich als "Ersttäter" gerne auf die aktuellen Ausgaben zurückgreifen, die zusätzlich mit Bonustracks und erweiterten Booklets (u.a. aktuelle Liner Notes von Neal Morse, sowie zu dem jeweiligen Album zeitlich ergänzende Fotos) aufgestockt wurden. Neben der Musik wird damit auch optisch beste Qualität fürs Geld geboten. Doch rechtfertigen diese Neuerungen und vor allem die Bonustracks den Kauf für denjenigen, der bereits die Originale besitzt? Die klare Antwort lauter Jein. "Nein" einfach deshalb, weil es grundsätzlich kein bisher unbekanntes Material auf den Alben enthalten ist, sondern lediglich Demoaufnahmen bzw. bei "The kindness of strangers" ebenfalls diverse Radioedits hinzugepackt wurden. Die Bonustracks, die bei den japanischen Ausgaben enthalten waren (wie z.B. die völlig überdrehte, absolut köstliche Hard Rock Nummer "Into fire"), waren bereits auf "From the vault" 1998 auf dem bandeigenen Radiant Records Label veröffentlicht worden. Dennoch steht auf der anderen Seite ein "Ja" für diese Alben, da man als absoluter Hardcore Fan interessante Frühversionen im Demostadium von z.B. "The light", "The doorway" oder "June" zu Gehör bekommt, denen man in manchen Passagen bzw. im Detail anhört, wie diese im Studio noch verfeinert (vor allem klanglich) bzw. inhaltlich verändert wurden, auch wenn die Songs zum Großteil sehr ähnlich den finalen Versionen angelehnt sind. Ebenfalls recht spannend die Kommentare zu den einzelnen Titeln, die einen weiteren Blick hinter die Kulissen ermöglichen. Somit dürfte wohl für den Fan vor allem der eigene Geldbeutel entscheiden, ob er diese "Special Edition" Ausgaben sein eigen nennen möchte.

Kristian Selm



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