CD Kritik Progressive Newsletter Nr.31 (07/2000)

Iona - Open sky
(73:37, Alliance Music, 2000)

Fünf lange Jahre sind vergangen, seit die Folk Prog Götter um Engelsstimmchen Joanne Hogg, mit "Journey into the morn", eines der besten Alben der 90er abgeliefert haben. Nun liegt mit "Open sky" das neue Machwerk, dieser maßlos unterschätzten und im Prog Bereich völlig zu Unrecht nahezu komplett ignorierten Band vor. Man darf gespannt sein, ob es Iona gelungen ist, an den grandiosen Vorgänger anzuknüpfen. Im Vorfeld des Albums gab es eine Umbesetzung innerhalb der Band. Drummer Terl Bryant verließ die Band und wurde vom Holländer Frank van Essen ersetzt. Selbiger kann seinem Vorgänger leider nicht das Wasser reichen, spielt dafür aber sehr schön Geige und verleiht damit der Musik von Iona eine weitere Klangfarbe, welche ihr sehr gut zu Gesicht steht. Kommen wir zur Musik auf "Open sky". Die gestaltet sich ruhiger und etwas folklastiger als auf "Journey into the morn". Sämtliche Trademarks, welche Iona auszeichnen sind aber glücklicherweise geblieben. Das traumhafte Uilleann Pipe Spiel von Troy Donockley, die wunderschönen Gitarrensoli von Dave Bainbridge und allen voran der zauberhafte Gesang von Joanne Hogg, die einmal mehr unterstreicht, das sie zu den besten Sängerinnen des Erdballs gehört. Songorientierte, eher folkig-poppige Songs wechseln sich mit progressiveren Songs ab. Herzstück des Albums ist die mehr als 20 minütige Trilogie "Song of ascent Pt. 1-3", die alle Aspekte der Musik von Iona abdeckt und den Hörer verzaubert...Gänsehaut pur! Da ist sie wieder, die einmalige Iona Atmosphäre. Weitere Tränentreiber sind das absolut hitverdächtige "Wave after wave" und das abschließende, ganz auf den Gesang zugeschnittene "Friendship's door". Als Anspieltipps könnte man aber auch jeden beliebigen anderen Song heranziehen, denn Ausfälle sucht man hier vergebens. Man sollte sich die Möglichkeit diese Band mal live zu erleben, auf keinen Fall entgehen lassen. Gänsehaut pur ist garantiert...gelle Herr Selm. Es bleibt festzuhalten, dass Iona mit "Open sky" nahtlos an "Journey into the morn" anknüpfen können und es ihnen gelingt die Qualität zu halten. Allen Proggern, die es auch gerne mal ruhiger haben und denen ein gewisser Folkeinfluss, nicht gleich die Fußnägel aufrollt, sei dieses Album und auch alle anderen Iona Scheiben (vor allem "Journey into the morn" und das grandiose Doppel Live Album "Heaven's bright sun") wärmstens ans Herz gelegt.

Sven Schmidt



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