CD Kritik Progressive Newsletter Nr.17 (11/1997)
Iona - Live/ Heaven's bright sun
(48:42 + 62:47, 3 Cord Records, 1997)
Wer, so wie ich, letztes Jahr Iona auf ihrer Tour durch Deutschland nicht sehen konnte, bekommt mit dieser Doppel-CD auf über 110 Minuten den eindrucksvollen Beweis der Livequalitäten dieser Band. Neben einem repräsentativen Querschnitt durch die vier bisher erschienen Studioalben befinden sich mit "I will give my love an apple" und "Reels" ebenfalls zwei neue Stücke auf diesem Album. Ersteres ist in der Tradition eines ruhigen Folksongs gehalten, welches ganz auf die traumhaft schöne Stimme von Joanne Hogg zugeschnitten wurde. "Reels" vereinigt, wie es der Name schon vermuten lässt, drei traditionelle, flotte Reels (irische Folksongs). Zwar fällt die Musik von Iona in die Sparte christliche Rockmusik, dennoch sind deren Botschaften nicht aufdringlich, sondern bilden zusammen mit der instrumentalen Umsetzung eine gelungene Mischung aus keltischem Folk Rock, atmosphärischen Parts mit leichten New Age-Tendenzen und instrumentalen Soloausflügen an der Gitarre oder Saxophon, wie man sie auch aus dem Progressive Rock-Bereich kennt. Tendenziell sind Iona der Musik der irischen Kollegen von Clannad nicht unähnlich, wobei sie sich jedoch wesentlich mehr Freiräume für instrumentale Ausflüge lassen, und dadurch bei den Liedlängen auch ein Vorstoß in Bereiche jenseits der 6 Minuten gelingt. Ein sehr gut gespieltes und produziertes Livealbum, welches die Qualität der Studioaufnahmen durch mehr Power und Spielfreude noch zu steigern weiß.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 1997