CD Kritik Progressive Newsletter Nr.9 (06/1996)
State Of Mind - Fleeting glimpse
(16:52, Privatpressung, 1996)
Hier nun eine junge deutsche Band, die, wie die weiter hinten folgenden Taliesyn, versuchen, ihre erste CD unters Volk zu bringen. Da drängt sicher ein Vergleich ja geradezu auf und soll hiermit auch durchgeführt werden. Da ich die Taliesyn Kritik zuerst geschrieben habe, ist dort das meiste enthalten, da ist diese hier eher kurz. Ein schönen und ausführliches Booklet empfängt einen und macht Lust auf mehr. Das Lied "Den amber" zeigt gleich die ersten Schwach- und Pluspunkte dieser Scheibe auf. Die Produktion ist wie erwähnt gut, keine schepprigen Drums oder Garagensound, wie wir es auch schon früher bei deutschen Erstlingswerken leider ertragen mussten. Aber dann setzt der Gesang ein, und damit hat für mich das Album leider schon verloren. Denn wenn die Musik wirklich gut ist, kann ich auch schlechten Gesang ertragen, aber leider ist das hier nicht unbedingt der Fall. Sänger Martin Deppe intoniert da recht aufgesetzt herum und versucht noch fischiger als Fish zu klingen, was total in die Hose geht. Er übertreibt es einfach total und sollte lieber versuchen, einen eigenen soliden Gesangsstil zu entwickeln, als dieses Rumgequäke. Die Musik ist 100%iger Neo Prog mit flächendeckendem Keyboardeinsatz und unterrepräsentierter Gitarre. Gute Soli sind leider Mangelware und auch die Einfälle meist recht dünn. Von Komplexität keine Spur. Alle Neo Progger, die auch auf deutsche Bands stehen (denn dass es eine deutsche Band ist, merkt man auch, ohne das Booklet gelesen zu haben), sollten das Ding mal auflegen. Ob jedoch die Allgemeinheit mit diesem Werk etwas anfangen kann, darf bezweifelt werden, denn der Inhalt ist leider etwas zweifelhaft.
El Supremo
© Progressive Newsletter 1996