CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)
Iluvatar - From the silence
(55:02, 10t Records, 2014)
In den 90ern gehörten Iluvatar mit zu den bekanntesten Namen der US-amerikanischen Prog Bewegung. Die Band spielte auf diversen prestigeträchtigen Festivals der Ostküste wie z.B. NEARfest (Bethlehem), ProgScape (Baltimore), ProgDay (in North Carolina) oder ProgEast (Quebec), sie traten aber auch beim BajaProg Festival auf und trafen mit ihrer Art des melodisch-sinfonischen Progressive Rocks amerikanischer Prägung auf eine entsprechend breite Hörerschaft. Doch seit dem 1999er Album "A story two days wide..." war bei der Band aus Baltimore Sendepause. Nach einem Auftritt auf der 2009er Ausgabe des RosFest kehrt man nun jedoch in Originalbesetzung der ersten Alben mit einem neuen Studioalbum mit dem programmatischen Titel "From the silence" zurück. Daneben wird man auch noch den bereits lange nicht mehr erhältlichen Backkatalog in remasterter Form wiederveröffentlichen. Doch zurück zu "From the silence", das weitgehend genau so klingt, wie man es von der Band erwarten durfte. Noch immer setzt man auf sinfonische Harmonien und verspielten Neo Prog Wohlfühl Sound. Es stehen eher songdienliche Arrangements mit rockigem Ansatz im Fokus, während man gleichzeitig immer noch über ein feines Händchen für balladenhafte und sanfte Momente verfügt. Iluvatar bleiben sich über weite Strecken treu, was manch einem etwas zu weich und belanglos, hin und wieder zu mainstreamig erscheinen mag, den Fans jedoch meist das bietet, auf was man so lange warten musste. Überraschungen gibt es dennoch, sowohl in negativer, wie in positiver Hinsicht. So muss man z.B. beim zweiten Track "Open the door" einige sehr plastikhafte, klebrige Keyboardsounds ertragen, sind auch manche Songstrukturen mitunter zu beliebig, zu seicht geraten. Doch beweist die Band ebenso, dass man zwischendurch auch sperriger zu Werke gehen kann, wie das wuchtige, voll auf Retro Prog Power setzende Instrumental "Le Ungaire Moo-Moo" dokumentiert. Eine aufrechte, sauber eingespielte, wenn auch nicht überragende, aber dennoch überaus gelungene Scheibe, die ganz in der Tradition der eigenen Vergangenheit steht.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2014