CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)

Fuchs - The unity of two
(64:14, Tempus Fugit, 2014)

Mit dem Konzeptwerk "The unity of two" - einer Geschichte ähnlich zu Hermann Hesses zwei Charakteren Narziß und Goldmund - setzt der Multi-Instrumentalist Hansi Fuchs seinen eigenen musikalischen Weg Richtung sinfonischen, aktuellen Art / Progressive Rock fort, den er mit seinem 2012er Debüt "Leaving home" eingeschlagen hatte. Es geht inhaltlich um die wechselhafte Geschichte der beiden unterschiedlichen Freunde Aaron und Ray, die trotz unterschiedlicher Lebenserfahrungen und anderer Ansätze, beide auf ihre Weise ihr Lebensglück finden. Wiederum unterstützt von einigen Gastmusikern aus dem Großraum Stuttgart, teilen sich Baggi Buchmann (u.a. Frontmann bei Airborne, sowie bereits als Gast bei den Alben von Ines vertreten) und Michael Wasilewski die Singstimmen der beiden Hauptpersonen. Musikalisch setzt Fuchs in erster Linie auf eingängige, aber immer spannend ausgestaltete Harmonien und einen recht hohen Melodieanteil ohne zu viel Komplexität, was der angenehmen Musik einen entsprechenden Wiedererkennungswert verleiht und das "Hineinhören" in das Album leicht macht. Darüber hinaus kommen jede Menge 70er Keyboardsounds (u.a. Mellotron) zum Einsatz, werden gelegentlich wunderschöne Gitarrenparts und -soli eingewoben, die somit der Musik einen angenehmen Fluss verleihen. Auch wenn die Texte im Vordergrund stehen und die Kompositionen eher kompakt gehalten sind, bleibt auch Platz für ausladende, teils dramatische Passagen, die mit sinfonischem Wohlklang und gut dosiertem Bombast überzeugen. Trotzdem wirkt die Produktion keineswegs angetagt, sondern schlägt eine Brücke zwischen 70er Tradition und moderner, zeitgemäßer Interpretation. Und wie viel Herzblut in diese Produktion gesteckt wurde, beweist auch die Ambition, im Herbst dieses Jahres das ansprechende Album auch live umzusetzen.

Kristian Selm



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