CD Kritik Progressive Newsletter Nr.81 (09/2014)

Space Debris - Phonomorphis
(78:26, Breitklang, 2014)

78 Minuten, 4 Tracks auf Doppel-LP oder CD. Nachdem bei Space Debris in den letzten Jahren eher Live- und Archivveröffentlichungen im Vordergrund standen, kehrt man seit dem 2008er Werk "Elephant moon" mal wieder ins Studio zurück. Dennoch bedeutet dies keine Umkehr vom ursprünglichen Konzept, denn noch immer bestimmt jammiger, improvisativer Freigeist mit vielerlei Stilistiken aus den 70ern das Spiel der vier Instrumentalisten aus dem Odenwald. Während man bei den Vorgängeralben auch mal auf kürzere Fragmente baute, sind es hier vier sehr erdige Songmonolithen zwischen 18-20 Minuten, denen man genügend Raum für ausgiebiges Spiel im Grenzbereich zwischen Progressive / Kraut / Psychedelic und Hard Rock in traditioneller Spielweise bietet. Da wird herrlich antik und schwer georgelt, sich mal vom frühem, psychedelischen Pink Floyd Sound inspiriert, auch mal im typischen 70s Kraut Rock in melancholischer Stimmung umhergestapft oder einfach ganz direkt der Hard Rock alter Schule bedient. Genauso lässt man sich im gemeinsamen Spiel einfach fallen und wartet auf die passenden Tasten- und Saitensounds, die die Songidee wieder konsequent weiterführt. Mitunter vermisst man zwar gänzlich durchgehend prägnante Strukturen bzw. einen durchkomponierte Aufbau, dies wird jedoch durch ansteckende, unbändige Spielfreude und der Lust am Experimentieren mehr als ausgeglichen. Die Rückkehr zur musikalischen Vergangenheit und die Unberechenbarkeit von spontanen Ideen bleiben damit immer lebendig. Space Debris ist ein weiterer vitaler Beitrag dazu gelungen.

Kristian Selm



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