CD Kritik Progressive Newsletter Nr.80 (04/2014)
Eloy - Reincarnation on stage
(76:55 + 60:48, Artist Station Records, 2014)
Nach der überraschenden Rückkehr von Eloy mit der Albumveröffentlichung "Visionary" im Jahr 2009, - beugte sich die Band dem Druck der Fans und ging anschließend nochmals auf Abschiedstour, die u.a. mit Auftritten auf der Loreley und dem Herzberg Festival gekrönt wurde. Letztendlich war die Nachfrage dann doch so groß, dass man mehr Auftritte absolvierte, als zunächst geplant. Das finale Abschiedsgeschenk dazu, liegt jetzt mit dem Doppel Livealbum "Reincarnation on stage" vor, das nochmals einen sehr guten über 130-minütigen Querschnitt durch die Bandhistorie bietet. Erstaunlicherweise ist dieser Mitschnitt erst das zweite offizielle Livealbum von Eloy nach dem 78er Werk "Live", doch in jeglicher Hinsicht wurde hier geklotzt und eben nicht nur einfach die erfolgreiche Vergangenheit beschworen. Die 9-köpfige Band (u.a. mit zwei Keyboardern, Backgroundsängerinnen und zweitem Gitarristen) um Mastermind Frank Bornemann liefert einen Set ab, der eben auch einiges an neuem Material gerade von den letzten Alben "Visionary" (2009), "Ocean 2 - The answer" (1998) und "The tides return forever" (1994) enthält, aber eben auch einen Großteil des Erfolgsalbums "Ocean" (1976) reproduziert. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf "Colours" (1980), zudem werden fast alle Alben seit "Power and the passion" (1975) gestreift. Die ganz frühen Alben, wie auch die eher missglückten Experimente Ende der 80er / Anfang der 90er bleiben dabei außen vor. Dabei hat man nie den Eindruck, hier einer lästigen Pflichtübung zuzuhören, der mehr als zweistündige Set kommt wesentlich druckvoller und spielfreudiger herüber als auf den Studioalben. Ein mehr als würdiger Abschluss der Historie von Eloy. Aber wer weiß, vielleicht gibt es ja doch noch irgendwann ein Wiedersehen in welcher Form auch immer.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2014