CD Kritik Progressive Newsletter Nr.79 (12/2013)
Canvas - Long way to Mars
(49:54, Canvas Productions, 2013)
Seit 1993 werkeln Matt Sweitzer und Chris Cobel gemeinsam an ihrer musikalischen Vision und haben es in dieser Zeit, inklusive dem aktuellen Werk "Long way to Mars", unter dem Projektnamen Canvas auf gerade mal drei Alben gebracht. Der Vorgänger "Digital pigeon" erschien zwar vor sechs Jahren, doch inhaltlich hat sich bei den beiden Amerikanern recht wenig geändert. "Long way to Mars" setzt auf kompakte, direkte Songstrukturen, die irgendwo zwischen anspruchsvollem Rock, AOR, sinfonischem Progressive Rock und ganz, ganz leichtem Jazz Rock Appeal anzusiedeln sind. Das ist plakativ beurteilt ganz gefällig und überzeugend gemacht, jedoch auch irgendwie relativ überraschungsfrei und vorhersehbar. Damit sollen die beiden Protagonisten keineswegs direkt kritisiert werden, denn irgendwie funktioniert dieser Stilmix in diesem Kontext ganz gut. Dass man sich dabei z.B. relativ unpeinlich und recht originalgetreu an einer Coverversion des bluesigen Santana Titels "Brightest star" (vom 81er Album "Zebop") wagt, spricht für die Qualität der Formation. Ansonsten bekommt man Rock mit Anspruch in guter Qualität geboten. Das Dilemma bei Canvas besteht vor allem darin, dass nicht so recht erkennbar ist, für welches Zielpublikum bzw. Hörerschaft ihre Musik gedacht ist. Für den allgemeinen Mainstream Markt ist ihr Ansatz nicht glatt und eingängig genug, den Fans im Progbereich wird ihr musikalischer Aktionsraum zu wenig Überraschungen und Tiefgang bieten. Eine schwierige Sache für ein alles in allem ordentliches Album.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2013