CD Kritik Progressive Newsletter Nr.75 (07/2012)

Frames - In Via
(57:53, Steamhammer, 2012)

Bereits mit ihrem vor zwei Jahren erschienenen Longplayer "Mosaik" gelang Frames eine recht interessante Verbindung aus rein instrumentalem Post und Art bzw. Progressive Rock. "In via" setzt genau auf dieses Konzept und es gelingt der Band aus Hannover erneut, sphärische und kernige Passagen genau auf den Punkt zu bringen. Auf "In via" werden fragile Melodien mit kernigen Riffs verwoben, trotzdem hat alles eine luftige Leichtigkeit, schwebt die Musik, ohne abgehoben zu wirken. Mit einigen Sprach-Samples versehen, die teils lyrischen Charakter aufweisen, konzentriert sich nicht alles nur auf die Kraft der Instrumente, sondern auch die sorgsam ausgesuchten Worte bekommen ihren Platz eingeräumt. Was Frames jedoch heraushebt aus den vielen Bands, die auf eine rein saitenbetonte "Wall-Of-Sound" Vollbedienung setzen, ist die Hinzunahme von Keyboards und Piano, die immer wieder sanfte Zwischentöne einstreuen, die somit gerade die sehr melodische Seite von Frames unterstützen. Es entstehen atmosphärische Klangkörper von geradezu cineastischer Weiträumigkeit, auf die man sich als Hörer natürlich einlassen muss. "In via" ist ein Album, das Bilder im Kopf erzeugt, das gleichzeitig immer zwischen den Polen harmonisch und melancholisch schwankt. Instrumentalmusik, die eben nicht nur durch die Wucht der Akkorde oder ausschweifende Soli beeindruckt, sondern durch ihre zerbrechlichen Zwischentöne atmet.

Kristian Selm



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