CD Kritik Progressive Newsletter Nr.68 (03/2010)
Frames - Mosaik
(59:55, SPV / Steamhammer, 2010)
Bereits mit ihrer EP "124EP" bewiesen die aus Hannover kommenden Frames ihr Gespür für melancholische Atmosphäre, gesunde, aber nie zu wuchtige Härte, gepaart mit luftiger Melodik. Entsprechend positive Beurteilungen in Magazinen wie z.B. RockHard, Visions und Gitarre&Bass waren die logische Folge. Einige der Tracks des Minialbums findet man auf ihrem ersten Longplayer "Mosaik" wieder, gleichzeitig wird beim neuen Material ebenso deutlich, dass sich die jungen Musiker nochmals weiterentwickelt haben. Zwar vermisst man hin und wieder etwas Gesang, dennoch sind die Songs so facettenreich ausgestaltet, sind es vor allem die unterschiedlichen Dynamikwechsel, die für innere Spannung sorgen. Frames gehören nicht zu jenen Bands, die erst ellenlang eine entsprechende Stimmung aufbauen, um dann über den Hörer mit Wucht und Wall-Of-Sounds hineinzubrechen. Bei ihnen ist die Komponierlogik wesentlich fokussierter, aber keineswegs überhastet ausgerichtet. Man findet immer wieder ruhige, nachdenkliche Parts, die mitunter von kernigen Gitarrenriffs aufgefangen werden. Doch genauso gibt es jene typischen Post Rock Passagen, in denen langsam jeder Ton genossen wird, man sich eben die nötige Zeit nimmt, um Volumen und Dramatik zu steigern. Auch die Tasten bekommen hier nicht nur eine stimmungschaffende Nebenrolle zugeteilt, sondern mit unterschiedlichen Klangfarben von E-Piano, Mellotron bis hin zu Orgel wird hier behutsam mit den Möglichkeiten der Klaviatur gespielt. Als großer Pluspunkt verfügt das Songmaterial, das von kürzeren Songschnipseln bis hin zu über 7-8-minütigen Tracks reicht, nicht nur über kompositorische Klasse, sondern mit einem gehörigen Maß an trauriger, aber irgendwie fesselnder Melodik hat die Musik einen ganz eigenen Charakter. Da Frames sich mit ihren Klängen nicht unbedingt in ein bestehendes Schema pressen lassen, sind die Chancen gegeben, in unterschiedlichen Sparten zu punkten und die Aufmerksamkeit zu erreichen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2010