CD Kritik Progressive Newsletter Nr.74 (02/2012)

Andromeda - Manifest tyranny
(64:17, Inner Wounds Recordings, 2011)

Drei Jahre gingen seit "The immunity zone" ins Land, die Besetzung ist bei Andromeda die Gleiche geblieben, auch ist man immer noch im episch-sinfonischen Prog Metal zu Hause. Trotzdem ist "Manifest tyranny" mehr als nur eine Fortsetzung, sondern überzeugt mit packenden Melodien, gut durchdachten progressiven Breakgewittern, einem ordentlichen, rifforientierten Härtegrad und hymnischen Hooklines. Leider gehören Andromeda noch immer zu den Prog Metal Geheimtipps. Vielleicht sind sie eben doch mitunter eine Spur zu kantig, greift nicht jede inhaltliche Sprunghaftigkeit sofort, hatte man eben das Pech, noch nicht mit einem hochkarätigen Namen in unseren Breiten als Support auf Tour gegangen zu sein. So ist die Band aus Malmö zwar weit davon entfernt, als Genre Plattitüde durchzugehen, sondern überrascht immer wieder mit kompositorischen Ausflügen, atmosphärischer Tiefe und instrumentaler Power, doch fehlte ihr bisher noch das letzte Quäntchen Glück um aus dem eigenen Schattendasein herauszutreten. "Manifest tyranny" ist auf positive Weise ein Album voll Überraschungen und progressiver Wendungen. Der recht straighte und harte Opener "Preemptive strike" lässt eine ganz andere Heavy Richtung vermuten, doch bleibt dies nur die Ausnahme, da im weiteren Verlauf griffige Melodien und geerdete Progressivität zu einer homogenen Einheit verschmelzen. So ist dieses Album in erster Linie eine Scheibe, die während der Spielzeit immer besser wird und an Format gewinnt, man durch den Anfang des Albums eher eine ungewollte Abschreckung erfährt. Dies ist definitiv Prog Metal, der nicht nach dem 08/15 Schema funktioniert, sondern Raum für mehr lässt. Vielleicht gelingt Andromeda mit diesem Album endlich der lang verdiente Durchbruch auf etwas breiterer Front, selbst wenn hier noch nicht alles bis ins letzte Detail ausgereift erscheint.

Kristian Selm



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