CD Kritik Progressive Newsletter Nr.73 (11/2011)
Airbag - All rights removed
(50:01, Karisma Records, 2011)
Mit "Identity" legten Airbag vor rund zwei Jahren ein beachtenswertes Debüt mit deutlichen Pink Floyd Anleihen und einem guten Gespür für die richtige Atmosphäre vor. Verlor sich der Erstling hin und wieder in luftiger Leichtigkeit und ließ gerade im Verlauf des Albums etwas an prägnanter Durchsetzungskraft vermissen, so merzt dies der Nachfolger "All rights removed" aus. Mitnichten ist aus der norwegischen Kapelle eine stilistisch komplett neu ausgerichtete Formation entstanden. Noch immer dominiert relaxtes Flair, erinnern einige sphärische Passagen vom Feeling her deutlich an Pink Floyd in deren kommerziell erfolgreichen Phase (von "Dark side of the moon" bis "Animals") und kann man der Band bescheinigen, dass sie nicht gerade mit Expressivität und Komplexität glänzen. Trotzdem ist "All rights removed" noch packender, atmosphärisch dichter ausgefallen als das Erstlingswerk. Dies kann man zweifelsohne als nur "nett" abtun. Sofern man jedoch ein Faible für gefühlvolle Zwischentöne und euphorische, fließende Sinfonik hat, ist dieses Album eine überaus gelungene Aneinanderreihung von wohlklingender Melodik und leicht melancholischer Stimmungstiefe. Wie der Vorgänger ist auch "All rights removed" kein Album der vordergründigen Überraschungen oder der überbordenden Virtuosität. Doch auch Alben mit oberflächlich einfach erscheinenden Arrangements und Gitarrenlinien, die direkt ins Herz gehen, können durch ihre simple, aber ergreifende Schönheit überzeugen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2011