CD Kritik Progressive Newsletter Nr.66 (09/2009)
Airbag - Identity
(54:23, Karisma Records, 2009)
Airbag machen keinen großen Hehl daraus, von wem sie eindeutig beeinflusst sind. Man traf sich ursprünglich am Rande eines Konzertes von Pink Floyd und entschied anschließend, gemeinsame musikalische Wege zu bestreiten. Da ist es letztendlich nur eine konsequente Entscheidung, eben genau wie dieses Vorbild zu klingen. Trotzdem man zuerst als reine Coverband unter dem Namen "The Pink Floyd Experience" startete, so hat man sich unter dem Banner Airbag inzwischen doch in gewissem Maße vom großen Vorbild gelöst und verfolgt eine recht melodische, eher zurückhaltende Sichtweise mit immer noch deutlich floydiger Inspiration. So könnte z.B. das das aktuelle Album einleitende Instrumental "Prelude" auch von einem der Spätwerke von Herrn Gilmour und seiner Begleitmannschaft stammen, während das folgende "No escape" als solide, atmosphärische Rocknummer durchgeht, die in seiner samtweichen Spielweise wiederum Erinnerungen an die ruhigere Seite von Porcupine Tree weckt. Ganz nach diesem Strickmuster funktioniert ebenso der Rest des Albums der Norweger. Gute, stimmungsvolle Nummern im ruhigen Mid Tempo Bereich. Prägnante Melodieanteile und überaus stimmige Atmosphäre, schwebende Gitarrenakkorde und ordentlicher, wenn auch nicht überragender Gesang, der mehr oder weniger Erinnerungen an die ursprünglichen Inspirationsquellen aufkommen lassen. Das ist selbstverständlich nicht über die Maßen originell, doch zweifelsohne gut bis sehr gut gemacht und besonders im instrumentalen Bereich durchaus überzeugend. Und immer dann, wenn man ganz getreu dem Albumtitel seine eigene Identität einbringt, dann merkt man, dass in dieser Band doch noch wesentlich mehr Potenzial schlummert. So bleibt "Identity" ein gut gemachtes Album der verträumten Art, das noch Entwicklungsspielraum nach oben offen lässt, aber trotzdem mehr als einen Anhörer wert ist.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009