CD Kritik Progressive Newsletter Nr.73 (11/2011)

Fauns - Awaiting the sun
(59:05, Firefield Records, 2011)

Dreieinhalb Jahre nach Erscheinen ihrer ersten offiziellen CD "LeafFall" veröffentlichten die atmosphärischen Berliner Folk-Progger mit "Awaiting the sun" am 1. April 2011 ihr Nachfolgewerk. Die Besetzung mit den sechs Protagonisten des Erstlings ist bis auf zwei zusätzliche Bandmitglieder auf der hier vorgestellten CD dieselbe, obwohl laut Information der Bandhomepage (Oktober 2011) Sängerin und Flötistin Maja Langholz, Keyboarderin Mira Stübing und Gitarrist Paul Lesný nun nicht mehr Mitglieder von Fauns sind. Dafür gehören die früheren Gastmusiker Kirsten Middeke (Geige, Querflöte, Gesang) sowie Jan Hecker-Stampehl (Piano & Keyboards) zum festen Bandgefüge. Die Grundstimmung auf den sieben Tracks mit vielen verträumten melodischen Tonfolgen und einem großen Anteil akustischer Instrumentierung ist wieder wie auf "LeafFall" vorhanden. Ebenfalls gibt es einige dezente Flöten- und Violinenklänge zu hören, die in der märchenhaften Musik von Fauns die folkloristische Stimmung untermalen. Hin und wieder brechen Fauns aus dieser Melodieseligkeit aus und rocken mit härten Rhythmen auf Pfaden zwischen New Art Rock und Hard Rock. Dann ertönen auch schon mal Keyboardflächen wie bei Porcupine Tree oder Gitarrenwände wie bei Archive. Der sowohl weibliche als auch männliche Gesang wissen nicht gerade durch Stimmvolumen und Variationsreichtum zu überzeugen, er bereitet mir aber auch keine Schmerzen. Schwachpunkt der atmosphärisch dargebotenen 59-minütigen Klangreise ist allerdings eine für mich zuweilen fehlende Spannung und gleichförmige Kompositionsgüte gerade bei den Longtracks "The path" und "Dawn". Immerhin geht es auf "A perfect place" öfters mal etwas ruppiger zur Sache. Wer auf gehäuften akustischen Wohlklang mit folkloristischen Schwingungen und musikalischer Untermalung von fantastischen Geschichten steht und dabei gerne von einigen härteren Soundexplosionen erschüttert werden möchte, sollte ruhig mal die MySpace Seite der Band besuchen.

Wolfram Ehrhardt



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