CD Kritik Progressive Newsletter Nr.71 (04/2011)
Nucleus Torn - Andromeda awaiting
(46:22, Prophecy Productions, 2010)
Nachhilfestunde für den Rezensenten: Das Schweizer Ensemble um den Multi-Instrumentalisten, Komponisten und Toningenieur (Studio Zollhaus) Fredy Schnyder hatte trotz nennenswerter Veröffentlichungsliste, die - wie sich jetzt zeigt - teils durchaus ins Beuteschema passt, bislang hierorts einfach nicht stattgefunden. Anlass, dies zu beheben, bietet die aktuelle und dritte Veröffentlichung in voller Länge, die auch noch abschließender Teil einer Trilogie ist. Die Vorgänger hießen "Nihil" und "Knell". Nun also "Andromeda awaiting". In den Promotexten zum Album ist viel von "avantgardistisch" zu lesen. Sei's drum, doch die überwältigende Assoziation beim eigenen Erleben bleiben frühe Soloalben von Steve Hackett, insbesondere "Voyage of the Acolyte". Dies mag auf die wunderbaren Akustikgitarren, die Flötenparts, auf Maria D'Alessandros Gesangsstimme sowie die liebevollen Arrangements zurückzuführen sein. Weitere durchklingende Reminiszenzen sind Anthony Phillips, "Lark's tongues in Aspic", die ruhigeren Phasen von Ulver, Ainulindalë, Benediktiner-Chöre, Dead Can Dance, Rabih Abou-Khalil sowie etliches an sanfter nordischer Musik, die auf ECM erschienen ist. Klingt unvereinbar? Geht auf "Andromeda" aber ganz hervorragend zusammen. Nur wer hier wartet, ob es hier wie zu vermuten wirklich um die Tochter der Kassiopeia und Gemahlin von Perseus geht, war auch aus den Texten des in ein edles Hochkant-Digibook gewandeten Albums bislang noch nicht abzulesen...
Klaus Reckert
© Progressive Newsletter 2011