CD Kritik Progressive Newsletter Nr.70 (11/2010)

James LaBrie - Static impulse
(50:55, InsideOut, 2010)

Was ist denn mit James LaBrie los? So heavy und aggressiv wie auf "Static impulse" war er seit Dream Theaters "Train of thought" nicht mehr unterwegs. Nachdem Mike Portnoy durch seinen überraschenden Ausstieg beim Traumtheater zuerst für die Schlagzeilen sorgte (siehe News), legt kurz danach der Frontmann ein weiteres Soloalbum vor, das ebenfalls für Gesprächsstoff bei den Fans sorgen wird. Zwar eindeutig im Prog Metal zu Hause, also ohne die Experimente mit anderes Stilen oder Genres versehen, ist "Static impulse" jedoch weit weniger technisch und mehr geradeheraus als bei seiner Stammcombo. Dass dann dabei auch noch ein gehöriger Anteil melodischer, knüppelnder Death Metal mit Growls von Schlagzeuger Peter Wildoer hinzukommen, die Sounds und Herangehensweise modern klingen, macht dieses Album dann doch eigenständiger und heftiger als erwartet. James LaBrie kommt bei Songlaufzeiten von maximal 5 Minuten viel schneller zum Punkt. Die Arrangements sind packend gestaltet, die Soli knackig und präzise, und vor allem die Melodiebögen einprägsam und ausladend. Trotz der ganz metallischen Wucht geht das Gefühl für gute Hooks niemals verloren, ist die Balance aus instrumentaler Power und gesanglicher Präsenz gut ausgewogen. Eine Ballade zum guten Schluss darf natürlich auch nicht fehlen. Unterstützt von hervorragenden Musikern, allen voran Keyboarder Matt Guillory als perfekter Co-Autor, braucht sich das selbstproduzierte Album keineswegs vor Dream Theaters letztem, sehr guten Studiowerk "Black clouds & silver linings" zu verstecken. James LaBrie legt mit "Static impluse" sein bisher bestes Solowerk vor. Wie es jedoch nach dem Ausstieg von Mike Portnoy bei Dream Theater weitergeht, steht auf einem anderen Blatt.

Kristian Selm



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