CD Kritik Progressive Newsletter Nr.70 (11/2010)

Frogg Café - Bateless edge
(77:16, 10t Records, 2010)

Zugegeben, ich habe mit diesem Album nicht mehr gerechnet. Es war um die US-amerikanische Truppe etwas still geworden nach der Veröffentlichung ihres für meine Verhältnisse sehr enttäuschenden Live-Albums "The Safenzee Diaries" (mancher sah das freilich anders). Anderthalb Jahre hat man am vierten Studioalbum "Bateless edge" gearbeitet und um es gleich vorweg zu nehmen: Es ist ihr bisher bestes Album geworden. Sie galten immer als etwas 'zu brav' und als eine Band, die ihre Spielfreude, auf zahlreichen Live-Konzerten unter Beweis gestellt, einfach nicht ins Studio hinüberretten konnte. Dieses Mal hat das Musikerkollektiv alles richtig gemacht und geht wirklich ungebremst und unverkrampft zu Werke. Wenn ich das Album mit einem Wort charakterisieren müsste, dann würde ich "mehr" wählen: Mehr Ideen, mehr Melodien, mehr Chorgesang, mehr Abwechslung, mehr Sorgfalt, mehr Zappa, mehr Jazz, mehr Progressive Rock, mehr Avantgarde-Einflüsse. Die etwas willkürlich wirkenden Jamrock-Einflüsse, die auf Dauer langweilig wurden, sind verschwunden (weil sie im Studio einfach nicht so wirken wie bei einem Konzert), stattdessen hat man dieses Mal ein durch und durch ausgefeiltes, durchkomponiertes Werk vorgelegt, das eines der besten Prog-Alben des Jahres geworden ist. Die Downloads gibt es beim großen Versender, die richtige CD gibt es für nur wenige Euro mehr beim Spezialversand.

Sal Pichireddu



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