CD Kritik Progressive Newsletter Nr.70 (11/2010)

Black Mountain - Wilderness heart
(39:49, Jagjaguwar, 2010)

Zwei Jahre nach dem sehr guten Vorgänger "In the future" ist die kanadische Retrocombo Black Mountain mit einem neuen Longplayer am Start. Komplett Retro geht es auch auf diesem Werk zur Sache. Alleine die wunderbaren analogen Tastenklänge von Mellotron bis Hammond, gelegentliche sanfte Folkatmosphäre auf der einen, die stimmigen, leicht doomigen Hard Rock Riffs und ordentliches Tempo auf der anderen Seite, machen dieses Album schon zu einem Ohrenschmaus der antiken Klänge. Doch während man beim letzten Album vermehrt auf psychedelische Pink Floyd Anleihen und etwas Progflair setze, so stehen dieses Mal eindeutig die Songschreiberqualitäten und die Besinnung aufs Wesentliche im Vordergrund. "Wilderness heart" ist wesentlich direkter, mehr auf den Punkt gebracht. Hypnotische Songmonolithen, wie das grandiose "Wucan" oder proggige Longsongs im Stil von "Bright lights" vom 2008er Output "In the future" sind hier nicht zu finden. In den bis zu 5 Minuten langen Rocksongs ist man der 70er Tradition komplett verbunden, leider fehlt es aber an den überraschenden Wendungen, die richtig aufhorchen lassen. Homogen und in sich stimmig wirkt dieses Album aber trotz alledem, ein trippiger Unterton sorgt für das richtige Hippie Flair. Ganz die Qualität von "In the future" wird mit "Wilderness heart" leider nicht erreicht, das Album ist in seinem Retro Kosmos eindeutig im verschrobenen Rock jener Zeit gelandet. Das muss nicht schlecht sein, doch die inhaltliche Verschiebung spricht eben eine etwas andere Klientel an.

Kristian Selm



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