CD Kritik Progressive Newsletter Nr.70 (11/2010)
Areknamés - In case of loss...
(57:55, Black Widow, 2010)
Vier Jahre vergingen seit dem letzten Studioalbum "Love hate round trip", vier Jahre in dem im Line-Up von Areknamés Bandleader / Keyboarder / Sänger Michele Epifani die einzige Konstante blieb. Doch obwohl dreiviertel der Stammbesetzung neu mit an Bord sind, ist inhaltlich vieles beim Alten geblieben, denn Epifani hält bei den Kompositionen und Arrangements weiterhin die Fäden fest in der Hand. Es regiert damit fast in allen Bereichen weiterhin die Rückbesinnung auf die 70er, wobei Areknamés es verstehen mit intensiver Dynamik, leicht psychedelischer Note und jazz-rockigen Zitaten eine spannende Neuinterpretation in die Neuzeit zu retten. So fließen z.B. beim Opener "Beached" eben auch modernere Klangfarben ein, sorgen über das gesamte Album verstreute Gastmusiker an Saxophon, Vibraphon, Cello und Violine für jazzige bzw. klassische Momente. Insgesamt wirken Areknamés spielerisch zwar etwas gezähmter und melodischer, sind düstere Momente eher unterschwellig, bzw. harte Attacken nur moderat zurückgenommen zu vernehmen. Gerade die jazzigen Canterbury-artigen Momente und ein immer noch ordentliches Maß an Retro Power und Melancholie geben den Italienern dennoch eine ganz eigene Identität. "In case of loss..." erreicht zwar nicht die Stärke und Ausstrahlungskraft des Vorgängeralbums, trotzdem kann diese Art von Canterbury-beeinflussten Retro Prog immer noch nachhaltig überzeugen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2010