CD Kritik Progressive Newsletter Nr.69 (07/2010)

Kraan - Diamonds
(53:43, Bassball, 2010)

Nachdem Kraan bereits seit einiger Zeit nur noch als Trio auf der Bühne stehen, liegt mit "Diamonds" nun das erste Album in Dreier Besetzung vor. Doch trotz des Weggangs von Keyboarder Ingo Bischof muss man keineswegs auf synthetische Klänge abseits von Gitarre, Bass, Schlagzeug verzichten. Hin und wieder verwendet Peter Wolbrandt zum Teil Synthie-Sounds als klangtechnische Ergänzung. "Diamonds" klingt in erster Linie wie ein typisches Kraan Album, wobei man vor allem in der Tradition der späten 80er und 90er steht, dieses Werk ebenso als logische Fortsetzung der Comeback Alben "Through" (2003) und "Psychedelic man" (2007) zu sehen ist. Vielleicht auch deswegen, ist das Cover des letzten Albums in der Fotocollage auf dem Frontcover des aktuellen Werkes zu finden. Vom musikalischen Inhalt herrscht bei Kraan mittlerweile eine sehr relaxte, groovige Spielart vor. Vorbei ist es mit den Hochgeschwindigkeitsfahrten der Vergangenheit. Jan Fride, Peter Wolbrandt und Hellmut Hattler spielen einfach entspannten, lässigen Jazz Rock, mit mehr Betonung auf Rock, aber immer noch einem Faible für griffige Bassläufe und eigenartige Saitenklänge. So bestimmen vor allem schwebende Gitarrenfiguren, ein wie immer sehr satter Bass und exaktes Schlagzeug das Geschehen, nehmen sich die Beteiligten eher zurück, als dass sie mit ihrem Können prahlen. Dabei entsteht dann trotzdem ein solch rein instrumentales Groovemonster wie "Soul", das sogar leicht arabische Anklänge ("Kraan Arabia" lässt grüßen) aufweist. Einziger Wermutstropfen bzw. Kritikpunkt: es fehlt einfach die mitreißende Energie von früher, vieles ist in Mid-Tempo bzw. langsamem Tempo gehalten, ohne auf Dauer richtig in Fahrt zu kommen. Einzig beim clubtauglichen und eher kraan-untypischen "Club 20" geht es direkt auf den Dancefloor. Insgesamt wieder ein qualitativ gutes, wenn auch eher unspektakuläres Kraan Album.

Kristian Selm



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