CD Kritik Progressive Newsletter Nr.69 (07/2010)
It Bites - This is Japan / Deutsches Live!
(50:44 + 47:32 + 45:04, The It Bites Music Partnership, 2010)
"This is Japan" ist ein Live-Album mit viel Licht und leider auch Schatten. Grundsätzlich stellt sich erst einmal die Frage, ob nach gerade mal einem Studio-Album (war es vielleicht schon das Letzte?) mit Sänger John Mitchell bereits ein derartige Veröffentlichung notwendig war, besonders, wenn man bedenkt, das die Reunion mit "When the lights go down" eingeleitet wurde, bei immerhin fünf Überschneidungen. Immerhin, musikalisch gibt es eigentlich nichts zu meckern, bestenfalls kann man sich wünschen, dass sich It Bites zu drei-stündigen Konzerten bequemen, damit auch kein Höhepunkt ihrer Karriere ausgespart bleibt. Das heisst dann inklusive "Once around the world". Die Mischung stimmt, es wurden alle Studioalben berücksichtigt, Freunde der Prog-Seite von It-Bites können über "The wind that shakes the Barley", "Old man and the angel" und "This is England" wahrlich nicht meckern. Die bei Einigen berüchtigten Geradeaus-Rocker sind ebenfalls vertreten, also Alles, was diese Band ausmacht. Als nett gemeinte Zugabe darf man "Deutsches Live!" betrachten, besonders, wenn man, wie der Schreiber dieser Zeilen, bei dem Konzert im Nachbardorf von Pforzheim zugegegen war. It Bites spielten als Vorgruppe von Saga und waren wirklich der einzige Grund nach Remchingen zu fahren, danach hätte man eigentlich nach Hause oder biertrinken im 5-Minuten-Takt gehen können. Im auf ca. 45 Min. begrenzten Konzert wurde verständlicherweise bevorzugt auf Mitgrölsongs wie "Midnight" und "Kiss like Judas" gesetzt, der Progfan in mir wurde mit "Wind" und "Oh my god" nicht ganz vergessen. Die CD hat im Gegensatz zu "This is Japan" bestenfalls Bootleg-Niveau und kommt in einer primitiven Papphülle. Die Songs sind nicht einzeln anwählbar. Mein Freund Frank hat früher Konzerte auf Mini-Disc aufgenommen und auf CD umgeschnitten, das klang auch nicht schlechter. Die CD ist (wirklich!) streng limiert und auch bei der Band längst nicht mehr zu bekommen. Jetzt werde ich aber etwas gallig. Grund ist die Preispolitik. "This is Japan" kostet mit und ohne "Deutsches Live!" um die 26 Euro (das sind 50 Mark!!), egal wo man das Teil kaufen möchte. Die Herstellungskosten für eine CD dürften längst deutlich unterhalb 2,50 Euro liegen, die früher einmal angenommen wurden. Da fragt man sich schon, ob man so etwas noch unterstützen soll oder vielleicht doch Wehret den Anfängen?
Andreas Schütze
© Progressive Newsletter 2010