CD Kritik Progressive Newsletter Nr.69 (07/2010)

Demians - Mute
(50:24, InsideOut, 2010)

Mit "Building an empire" gelang Nicolas Chapel alias Demians nicht nur ein beachtenswertes Debüt im Spannungsfeld zwischen Art und Alternative Rock, anschließend wagte er sich sogar aus der selbst gewählten Isolation und bestritt zusammen mit anderen Mitstreitern u.a. Konzerte im Vorprogramm von Porcupine Tree, Anathema oder Marillion. Für sein aktuelles Werk zog sich der Franzose jedoch wieder als musikalischer Nomade zurück und spielte im kompletten Alleingang "Mute" ein. Dabei klingt dieses Album, wie bereits der Vorgänger, nie wie ein Soloprojekt aus dem dunklen Keller. Vielmehr erschafft der begabte Autodidakt mit multi-instrumentalem Können und moderner Studiotechnik ein Werk von internationalem Format, das nie nach Ein-Mann-Projekt, sondern eher nach echtem Bandgefüge klingt. Auch die französische Herkunft wird komplett außen vor gelassen, vielmehr klingen die 9 Tracks mehr nach englisch-sprachiger Herkunft. Stilistisch wirkt das Songmaterial gitarrendominiert und rockig direkt, hat alles mehr einen Hang hin zum modernen, saitendominierten Alternative Rock abbekommen. Sphärische bzw. atmosphärische Passagen treten mehr in den Hintergrund, auch wenn immer noch ein etwas sentimentaler Grundtenor vorherrscht. Ebenfalls sorgen das gelegentliche Spiel mit weltmusikalischen Anleihen, sowie emotionale Ausbrüche mit erhöhtem Härtefaktor für die nötige Auflockerung. Eigentlich passt dieses Album nicht so ganz in das sonstige "Beuteschema" von InsideOut, was aber keineswegs die musikalische Qualität in Frage stellen sollte.

Kristian Selm



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