CD Kritik Progressive Newsletter Nr.67 (12/2009)

Höstsonaten - Autumnsymphony
(41:40, AMS, 2009)

Erstreckten sich die Pausen zwischen den einzelnen Höstsonaten Alben meist auf mehre Jahre, so überrascht es etwas, dass knapp ein Jahr nach der Veröffentlichung von "Winterthrough" bereits ein neues Werk der italienischen Formation um den stets rastlosen Fabio Zuffanti (u.a. Finisterre, La Maschera Di Cera) vorliegt. Weiterhin erstaunt der Einstieg ins Album, denn der Opener "Open windows to autumn" hat einen sehr offenen, jazz-rockig artigen Touch und wird vermehrt von Blasinstrumenten dominiert. Doch bleibt dies vorerst nur ein kurzes musikalisches Strohfeuer, trotzdem finden sich im weiteren Verlauf des Albums immer wieder kürzere jazzige Ansätze, die aber selten so prägnant wie beim Albumbeginn zu Tage treten. Das Hauptaugenmerk liegt beim bereits von den Vorgängern bekannten und typischen Progressive Rock alter Prägung, der neben jeder Menge analoger Tastensounds ebenso elegische Gitarrensoli in sich vereint. Hinzu kommen als ergänzende Komponenten jede Menge Streich- und Blasinstrumente (von Flöte, Cello bis Trompete), die aber den fast schon skandinavisch geprägten Prog nur unterstützen, denn dominieren. "Autumnsymphony" ist inhaltlich der zweite Teil der "Seasoncycle Suite" und wird vor allem von melancholischen Momenten durchzogen. Zwar nicht ganz so präsent, wie auf dem emotional verschneiten "Winterthrough" Album, aber dennoch eindeutig von der Traurigkeit des Herbstes geprägt. Dazwischen scheinen immer wieder ein paar spätsommerliche, fröhliche Augenblicke durch, dennoch spürt man förmlich die herbeiziehende Dunkelheit der langen, grauen Tage, noch bevor der erste Schnee fällt. Ein wirklich passendes Werk zur derzeitigen Jahreszeit, auf dem zum ersten Mal auch einige kleinere, lautmalerische Vokaleinlagen zu finden sind.

Kristian Selm



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