CD Kritik Progressive Newsletter Nr.62 (05/2008)
Höstsonaten - Winterthrough
(46:42, Privatpressung, 2008)
Auch wenn es 6 Jahre mit einem neuen Hostsonaten Album dauerte und das aktuelle Werk "Winterthrough" "nur" etwas mehr als 46 Minuten Musik enthält, so enttäuscht dieses Seitenprojekt von Fabio Zuffanti (u.a. La Maschera Di Cera, Finisterre) auch in seiner vierten Auflage nicht. War das letzte Album "Springsong" ganz dem Titel folgend inhaltlich luftig und von traumhaften Melodien dominierend angelegt, so ist "Winterthrough" in seiner Grundtendenz melancholischer und wesentlich düsterer. Die Tradition des ebenfalls rein instrumentalen Vorgängerwerks wird damit in leicht veränderter Betonung fortgesetzt. Geblieben sind die gelegentlich und äußerst geschmackvoll eingesetzten klassischen Instrumente, die dem Album einen würdevollen und edlen Unterton verleihen. Der Wechsel aus akustischen und elektrischen Passagen, voller Bandbesetzung und intimen Momenten sorgt ebenso für spannende Augenblicke. Solistisch setzen dabei eben nicht nur Mellotron und weiche Gitarrenlinien die Solotupfer, sondern ebenso stehen Saxophon und Klarinette im solistischen Fokus. Einige kompositorische Ansätze erinnern mitunter an eine elegische Form von La Maschera Di Cera, da auch auf "Winterthrough" mächtige Retrosounds aufgefahren werden, jedoch keineswegs zu platt und ausgelutscht, sondern alles in einem gesunden Verhältnis. Das einzige Manko sollte ebenfalls nicht unerwähnt bleiben: mitunter schleichen sich bei den Keyboardsounds einige klanglich zu platt und steril wirkende Klänge ein, die für Abstriche in der B-Note sorgen. War "Springsongs" ein wunderbarer Gruß an den Frühling, ist "Winterthrough" mehr in der dunklen, trüben Jahreszeit zu Hause, fördert jedoch unter der Oberfläche ebenfalls einige wunderbare Melodien, aber auch mehr Emotionalität zu Tage.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2008