CD Kritik Progressive Newsletter Nr.65 (05/2009)

Minimum Vital - Capitaines
(51:27, Musea, 2009)

Auch wenn inzwischen die Pausen zwischen den Alben bei Minimum Vital immer größer werden - das letzte Werk "Atlas" erschien bereits vor fünf Jahren - so sind die inhaltlichen Unterschiede nur minimal. Entschuldigung, dieses platte Wortspiel musste einfach sein... "Capitaines" bietet den gewohnten leichtfüßigen, beschwingten Sinfonic / Progressive Rock, angereichert durch deutlich folkloristische, keltische Wurzeln bzw. Mittleralter Touch. Doch wie bereits in der Vergangenheit ist es neben der teils zum Zuge kommenden, eigenen Kunstsprache, die inzwischen zum Teil durch "echte" Sprachfetzen aus Englisch und Französisch abgelöst wurde, vor allem diese federleichte, ansteckend sympathische Beschwingtheit, die begeistert und gleich beim ersten Anhören für ansteckende Fröhlichkeit sorgt. Natürlich ist dies in erster Linie ein Wiederhören mit altbekannten Strickmustern, doch gerade die Lockerheit, das unverkrampfte Spiel ohne den erhobenen Zeigefinger bedeutungsschwangerer Ernsthaftigkeit sorgt noch immer für einige Pluspunkte beim Spiel der Franzosen. Die beiden Brüder Jean-Luc und Thierry Paysson an Gitarre und Keyboards ergänzen sich in ihrer verspielten Weise einmal mehr bestens. Als geringfügige Modifikationen erinnert das Saitenspiel hin und wieder an den frühen Mike Oldfield, während bei den Tasten auch einige 70s Sounds (u.a Mellotron) Einzug halten. Ansonsten sorgt der lockere, unheimlich flüssige und sehr verspielte Groove nach wenigen Takten für locker-beschwingtes Mitwippen. "Capitaines" ist einmal mehr ein gutes Album, das auf die typischen, vorhin erwähnten Minimum Vital Trademarks setzt. Dadurch, dass die Band inzwischen in recht langen Abständen ihre Alben herausbringt, kann man dabei die geringfügige musikalische Weiterentwicklung durchaus verschmerzen.

Kristian Selm



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