CD Kritik Progressive Newsletter Nr.64 (02/2009)
After... - Hideout
(59:25, Oskar, 2008)
Bereits mit ihrem mehr als ordentlichen Debüt "Endless lunatic" bewies die polnische Band mit den drei Punkten im Namen eine gut austarierte Mischung aus atmosphärischen Parts und aktueller Härte, ganz grob eine Mischung aus Riverside und Quidam (die auf dem Debüt zum Teil ebenfalls als Gastmusiker fungierten). Bei "Hideout" verzichten After... nicht nur auf tat- bzw. namhafte Unterstützung, sondern auch hinsichtlich Originalität und kompositorische Dichte zeigt sich das polnische Sextett sehr ansprechend gereift. Auf "Hideout" passt die Mischung aus hochmelodischen, träumerischen Einfällen, sinfonischer Atmosphäre und dem Wechsel aus ruhigen, sanften Parts, sowie dem rechten Schuss Härte. Geschickt wechselt man zwischen den Gegensätzen, stehen melancholische Harmonien neben der kräftigen Dosis Gitarrenpower, jedoch alles verpackt in eine keinesfalls zu überladene Ideensammlung. So bestimmen zwar zuerst die beiden Gitarristen den Sound, während die Tasten mal akustisch, mal modern verfremdet als Gegenpol dienen. Doch Sänger Krzysiek Sooya Drogowski ist mehr ein Verfechter der sanfteren Töne, auch wenn er in den aggressiveren Parts sein Sangesorgan bedrohlich steigern kann. "Hideout" ist moderner Art Rock, der mehr auf aktuelle Strömungen setzt, aber dennoch sein progressives Potenzial recht gut, weitaus weniger offensiv einsetzt. Und gerade weil es den Polen bestens gelingt, schöne, prägnante Hooks mit der rechten Dosis druckvoller Rock Attitüde zu versehen, nutzt sich dieser derzeit recht angesagte Stil bei diesem Longplayer keineswegs zu schnell ab. Für Fans der bereits eingangs erwähnten aktuellen Quidam und Riverside durchaus empfehlenswert.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2009