CD Kritik Progressive Newsletter Nr.63 (09/2008)
Believe - Yesterday is a friend
(52:48, Metal Mind Productions, 2008)
Nach ihrem mit durchaus ordentlichen Kritiken bedachten Debüt "Hope to see another day" (2006) setzen Believe in unveränderter Besetzung auf "Yesterday is a friend" ihren bisherigen musikalischen Weg mit leichten Modifikationen fort. Das heißt, hier bekommt man keinen sinfonischen Neo Prog in Reinkultur geboten, wie man ihn noch von Gitarrist, Hauptsongschreiber und Bandleader Mirek Gils alter Band Collage kennt, sondern man ist wesentlich moderner unterwegs, hat also die 80er hinter sich gelassen, wagt aber ebenso den behutsamen Weg hin zum alternativen Mainstream. Auch wenn hier unterschwellig immer wieder der Hang zu sinfonischen, atmosphärischen Momenten zu vernehmen ist, schwelgt gerade die Gitarre eben nicht nur in ätherischen Höhen, sondern kracht gelegentlich deutlich rockiger. Insgesamt wirken Believe mehr in aktuelleren Strömungen zu Hause, verbinden dies aber mit einem melodischen Grundeinschlag, wodurch eine interessante Balance aus moderater Kratzigkeit und keinesfalls platter Harmonie entsteht. Besonders durch die Hinzunahme einer Geige zum "normalen" Line-Up gelingen einige vielschichtige instrumentale Schlenker und Auflockerungen. Dennoch sollte man dabei keineswegs Rückschlüsse auf die simple Formel "Geige = Kansas" wagen. Auch wenn es sich der Infozettel etwas einfach macht und das Album u.a als 9 Songs mit "Geschichten über Liebe, Glück, Freiheit, Wahrheit, Glauben - die wichtigsten Dinge in jedermanns Leben" umschreibt, so steckt in diesem Album doch wesentlich mehr. Gerade im Vergleich zum Debüt klingen Believe überzeugender und gereifter und orientieren sich in ähnlichen Bereichen, in denen z.B. auch die polnischen Kollegen von Quidam mittlerweile unterwegs sind. Das Album ist übrigens ebenfalls als Limited Edition im Digi-Pack erhältlich, wobei diese zudem noch drei weitere Bonustracks enthält.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2008