CD Kritik Progressive Newsletter Nr.63 (09/2008)

Sieges Even - Playgrounds
(69:44, InsideOut, 2008)

Nach dem Comeback von Sieges Even und mit zwei Studioalben im Gepäck, war man letztes Jahr nicht nur erfolgreich auf größerer Tour, sondern mit "Playgrounds" liegt jetzt auch ein veritables Dokument dieser Tour vor. Angesichts der Tatsache, dass die Band - mit einigen Pausen - seit den 80ern aktiv ist, ist es doch sehr erstaunlich, dass es sich hierbei um die erste offizielle Livescheibe handelt. Natürlich stehen vor allem die Songs der beiden in der aktuellen Besetzung eingespielten Alben "The art of navigating by the stars" (2005) und "Paramount" (2007) im Hauptaugenmerk, die jeweils mit drei bzw. vier Songs vertreten sind. Zudem wurde das 91er Werk und Bandklassiker "A sense of change" mit "The waking hours" und "These empty places" berücksichtigt. Vom technischen Können und tighten Zusammenspiel präsentieren sich Sieges Even auch auf der Bühne auf einem überaus beeindruckenden Niveau. War das letzte Studioalbum "Paramount" eher songdienlicher ausgefallen, so stehen auf der Bühne in erster Linie rockige Power und Virtuosität im Vordergrund. Dies alles jedoch nie zum Selbstzweck, sondern immer auf einen dichten, druckvollen Bandsound ausgerichtet und in den Gesamtkontext verwoben. Was mir bisher ebenfalls noch nie so prägnant aufgefallen ist: mitunter erinnern Sieges Even bei ihren Gitarrensounds an eine expressivere Version von Rush. Doch neben den drei Instrumentalisten beweist vor allem der sympathische Frontmann Arno Menses, dass er ebenfalls auch live sein volles, inhaltlich sehr ausgeglichenes Stimmvolumen bestens zur Geltung bringen kann und sich damit als der Gewinner des Comebacks von Sieges Even fühlen darf.

Kristian Selm



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