CD Kritik Progressive Newsletter Nr.63 (09/2008)
Osada Vida - The body parts party
(57:16, Metal Mind Productions, 2008)
Nachdem im letzten Heft das Debüt der polnischen Formation Osada Vida vorgestellt wurde, liegt für diese Ausgabe schon das zweite Album der Newcomer vor. Auf dem ersten Longplayer versuchte man sich noch viel zu offensichtlich an Bands wie z.B. die Landsleute von Riverside zu orientieren, wobei die eigene Identität auf der Strecke blieb, weiterhin auch deren Qualität leider nicht erreicht werden konnte. Auf "The body parts party" ist zwar weiterhin eine gewisse Ähnlichkeit zum atmosphärischen Ansatz mit gesunder Härte im Stil von Riverside nicht von der Hand zu weisen, doch Osada Vida geben sich erdiger und kantiger, etwas mehr im Alternative Rock verwurzelt, was somit ihren eigenen Ansatz mehr in den Vordergrund stellt. Doch dummerweise sind einige der Kritikpunkte geblieben, die auch dieses Mal wieder für einiges Stirnrunzeln sorgen. Der wenig ausdrucksstarke, immer irgendwie gelangweilt wirkende Gesang gehört sicherlich zu den Schwachpunkten im Bandgefüge, wie auch der blecherne Schlagzeugsound auf Dauer ziemlich nervt. Andererseits gibt es gerade im Instrumentalbereich einige überzeugende Parts, die ausgewogen Stimmung und instrumentales Können austarieren und vor allem die Keyboards werden in mannigfaltigen, sehr unterschiedlichen Sounds bestens in Szene gesetzt. Hinzu kommen einige gefühlvolle Gitarrensoli, wie natürlich auch die harten Riffs nicht fehlen dürfen. Doch holpert es bei den Übergängen und innerhalb des Spannungsaufbaus ungewohnt oft, so dass nicht jeder beabsichtigte Effekt seine volle Wirkung erzielt. Insgesamt ist "The body parts party" als weiterer Fortschritt für Osada Vida zu bewerten, aber zum Weg nach oben bleibt weiterhin einiges abzuarbeiten, denn kompositorisch und besonders im Gesang ist hier weiterhin noch Steigerungspotenzial vorhanden.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2008