CD Kritik Progressive Newsletter Nr.62 (05/2008)
Osada Vida - Three seats behind a triangle
(78:26, Metal Mind, 2007)
In den letzten Jahren wurde man mit unzähligen interessanten Produktionen aus Polen erfreut (z.B. Riverside, Quidam, Satellite, Indukti, Quidam), deswegen genießen neue Veröffentlichungen aus jenem Land in der eigenen Wahrnehmung eine recht hohe Wertschätzung. Doch bei den Newcomern Osada Vida bekommt der Glanz jenseits der Oder einige gehörige Kratzer ab. Zwar setzt der Vierer unseres östlichen Nachbarn auf die derzeit bekannte Erfolgsformel Härte / Atmosphäre im progressiven Gewand, doch gehört zur Umsetzung neben dem Willen eben auch Fingerspitzengefühl für passende Stimmungen bzw. ansprechendes Kompositionstalent mit den richtigen Noten zum rechten Augenblick. Und genau da liegt bei Osada Vida noch vieles im Argen. Einige Einfälle auf "Three seats behind a triangle" wirken zwar gut angedacht und an den richtigen inhaltlichen Ansatz angelehnt, dennoch holpert und knirscht es dann doch in vielen Augenblicken ganz gewaltig. Breaks und Dynamikwechsel wirken oftmals zu angestrengt und nur nach der Devise "hört her, wir können auch mehr härtere / sphärische / komplexere Passagen spielen" aneinandergereiht. Zwar blitzt in einigen guten Momenten eben dann doch mehr als der angestrebte Wille auf, doch rumpelnder, nicht gerade inspirierter Prog Metal bzw. stimmungsschaffende, sinfonisch angelehnt und weit ausladende Soundlandschaften können eben immer nur kurzfristig überzeugen und verlieren sich viel zu schnell in inhaltlichem Leerlauf. Hinzu kommt, dass Sänger / Bassist Lukasz Lisiak, vorsichtig formuliert, nicht gerade zu den Giganten am Mikrofon zählt, was das Zuhören nicht gerade zu einem Freudenfest macht. Mit Osada Vida sind definitiv nicht die zweiten Riverside am Start, bis dahin ist es noch ein sehr schwerer und steiniger Weg. Aber da eben doch hin und wieder ein Funkeln zu erkennen ist, sich andeutet, dass in der Band eben doch mehr steckt, ist durchaus Hoffnung vorhanden. Und das nächste Studioalbum "The body parts party" ist bereits für den Sommer angekündigt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2008