CD Kritik Progressive Newsletter Nr.62 (05/2008)
Erik Seifert - Astronomical unit
(65:50, SynGate Records, 2008)
Erik Seifert ist in der Elektronik-Musikszene längst kein Unbekannter mehr. Er hat bereits drei Alben veröffentlicht, das in Heft 50 besprochene Debütalbum "Thrust avis" (2004), sowie die Nachfolgewerke "A trip to nebular cluster" (2005) und "Aoteroa" (2006). Nach etwas mehr als einem Jahr erscheint nun ein neues Opus, das im Gegensatz zu den Vorgängern unter anderen Vorzeichen eingespielt wurde, es handelt sich nämlich um eine Live-Aufnahme (soweit man in diesem Genre von Live-Musik sprechen kann). Toningenieur Seifert war eingeladen worden, seine Musik im Planetarium Bochum vorzuführen. Doch es ist jetzt nicht zu befürchten, dass man bei dieser 1-Mann-Live-Präsentation nur einen deutlich abgespeckten Sound erwarten darf. Im Gegenteil, ich hätte dieses Album sicherlich nicht als Livealbum erkannt, wenn ich dies nicht dem Booklet entnommen hätte. Gäbe es ein Remake des Filmes "Lautlos im Weltall", so könnte ich mir dieses Album als perfekt passenden Soundtrack vorstellen, denn hier ist einfallsreicher Space Sound angesagt. Der Prolog wird sehr langsam und bedächtig aufgebaut, Sprachfetzen, Soundcollagen und entsprechende Synthesizer-Untermalung sorgen für stimmungsvolle Weltraum-Atmosphäre. Langsam aber sicher schleichen sich dann Melodiebögen ein, und ohne dass man den Übergang richtig wahrgenommen hat, nimmt Seifert schließlich ordentlich an Fahrt auf. Jean Michel Jarre und Tangerine Dream werden in Zusammenhang mit Seifert gerne als Anhaltspunkte angegeben, doch dies höre ich nur ansatzweise heraus, denn eine reine Kopie der bekannten Originale ist Seifert nun wirklich nicht. Stattdessen hat er seinen eigenen Stil gefunden, und der weiß zu gefallen. Zurücklehnen und angenehme Reise! Unendliche Weiten...
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2008