CD Kritik Progressive Newsletter Nr.50 (12/2004)

Erik Seifert - Trust avis
(68:58, Syngate / Spheric Music, 2004)

Die Koproduktion Syngate (Lothar Lubitz) und Spheric Music (Lambert Ringlage) hat bereits einige hervorragende Produkte zu Tage gebracht. Beispielsweise sei an dieser Stelle an Syn erinnert. Mit Erik Seifert geht nun ein neuer Name an den Start - mir zumindest war der Name vorher nicht geläufig. Während bei Syn eine Vergleichsquelle mit den Mitt-70er Tangerine Dream sehr offensichtlich war, fällt mir eine Zuordnung bei Erik Seifert ungleich schwerer. Schon der 14-minütige Titelsong zum Auftakt überzeugt mich voll. Seifert nimmt sich viel Zeit, sich den Song entwickeln zu lassen. Im Laufe der Nummer kommen immer mehr feine Nuancen hinzu, fernöstliche Soundeinspielungen wechseln sich mit Arrangements ab, die mich ein wenig an Patrick O'Hearn erinnern. Mir gefällt die Art und Weise des Aufbaus dieses Titels sehr. Ohne vordergründige Melodielinien, aber trotzdem weit mehr als nur reine Soundspielereien. Hier wird eine sehr angenehme Atmosphäre erzeugt- exzellent gemacht! Im folgenden wechseln sich kurze Nummern und Titel mit Spielzeiten jenseits der 10 Minuten in schöner Regelmäßigkeit ab. Mal erinnert es an Vangelis zu "Albedo"-Zeiten, dann auch mal an Ron Boots. Manche vergleichsweise ruhigen Titel ähneln den Klanglandschaften des G.E.N.E.-Projektes, an anderen Stellen kommt auch mal ein bisschen WorldMusic-Feeling auf. Mein persönlicher Favorit ist klar der Titelsong, aber auch die Vangelis-inspirierten Titel sind echte Knaller. Und einen wirklich langweiligen Titel kann ich auch nicht ausmachen. Ein weiterer positiver Aspekt liegt darin begründet, dass Seifert bereits als Tonmeister für diverse Filme agierte. Und so wundert es nicht, dass "Thrust avis" auch durch ausgezeichnete Soundqualität überzeugt. Hervorragendes Debüt! Bezugsquellen (wie gehabt): www.sphericmusic.de oder www.syngate.net

Jürgen Meurer



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