CD Kritik Progressive Newsletter Nr.62 (05/2008)
Robert Schroeder - D.MO Vol.2
(70:33, SynGate Records, 2008)
Der Aachener Elektronikkünstler Robert Schroeder fällt in letzter Zeit durch eine erstaunlich hohe Veröffentlichungsfrequenz auf. Nach den beiden Versionen von "Brainchips" und dem letzten Album "Sphereware" liegt nun bereits das nächste Werk vor, das Lambert Ringlage aktuell auf seinem Spheric Music Label ausgepackt hat. Doch diesmal geht es nicht um die neuesten Soundkreationen Schroeders, sondern - der Name legt es schon nahe - um die Präsentation von Original 80er-Kompositionen, die bisher nicht den Weg auf ein offizielles Album geschafft haben, sondern nur in Demoversionen vor sich hin dümpelten. Die beschwingte Leichtigkeit, die seine letzten Werke auszeichnete, ist auf dem Material aus den Jahren 1980 bis 1983 noch nicht zu verspüren. Auch fehlt noch sein relaxtes Gitarrenspiel, hier wird noch ausschließlich mit Synthesizern und Sequencern gearbeitet. Aber dies hat durchaus seinen eigenen Charme. Ein Zitat Schroeders trifft dies recht gut: "Die Musik aus den ersten Tagen der EM trägt einen unverwechselbaren Charakter, der auch heute noch würdig ist, veröffentlicht und gehört zu werden". Wohl wahr. Klingt der lustige Eingangstitel "Hallo", auf dem sich Schroeder per Vocoder vorstellt, noch schwer nach Kraftwerk, so geht es im weiteren Verlauf mehr in Richtung Klaus Schulze. Die Kompositionen sind teils sehr langsam aufgebaut, bisweilen auch mal mit etwas mehr Tempo versehen, aber nie übertrieben hektisch. Sehr schöne Klanggebilde gelingen ihm z.B. in den Titeln "Starlights" oder "Analogue vibes". Auch die beiden Titel, die ursprünglich für ein Projekt mit dem Titel "Nomad" vorgesehen waren, wissen zu überzeugen. Für den Freund der elektronischen Musik aus der Frühzeit dieses Genres ist diese Demo-Ausgrabung sicherlich ein Antesten wert. Und auf Teil 2 wird dann wohl irgendwann auch mal Teil 1 folgen.
Jürgen Meurer
© Progressive Newsletter 2008