CD Kritik Progressive Newsletter Nr.62 (05/2008)
NoSound - Lightdark
(53:41, Burning Shed, 2008)
Das Debütalbum "Sol29" lief noch als Soloprojekt von Giancarlo Erra. Doch mittlerweile fand er weitere Mitstreiter, die seiner musikalischen Vision folgen, womit den Nachfolger "Lightdark" eine richtige Band einspielte. Bereits das Debüt ließ recht eindeutig die Inspirationsquellen No-Man (nicht nur durch die namentliche Verbindung des Projekt- / Bandnamens) und Porcupine Tree ("The sky moves sideways" Phase) erkennen. Doch genauso setzte man auf verträumte Ambient-Elemente, die in ihrer Gesamtheit für einen sehr dichten, unterschwelligen verwobenen Sound sorgen. Daran hat sich auf "Lightdark" nur wenig verändert. Ganz im Gegenteil: nicht nur, dass NoSound mittlerweile noch geschlossener klingen, zudem ist die Band inzwischen im Vertrieb von Burning Shed gelandet, der sich u.a. auch um No-Man und Porcupine Tree kümmert Und zu guter letzt hat auch noch Tim Bowness (u.a. No-Man) bei einem Titel einen Gastauftritt. Natürlich ist man damit sehr schnell bei der unschönen Kategorisierung, dass NoSound lediglich als sehr guter Clone unterwegs sind. Doch alleine dadurch, dass man beim gleichen Label wie das Original eine Heimat gefunden hat und sowohl Steven Wilson, wie auch Tim Bowness nicht mit lobenden Worten sparen, deutet darauf hin, dass hinter NoSound doch mehr Eigenständigkeit und Originalität stecken. Natürlich sind die sieben Titel auf "Lightdark" von vielen atmosphärischen Momenten und inhaltlich feinen Kniffen durchweht, die einem irgendwie verdammt bekannt vorkommen, verstärkt natürlich noch durch die Stimme von Tim Bowness. Doch die meist getragene Stimmung, die schwebenden Momente, wie auch das über 15-minütige, von traumhaften Melodiesequenzen und sorgsamen Dynamikwechseln getragene "From silence to noise" lassen eine eigene Handschrift erkennen. Der ansonsten mit leicht italienischem Akzent versehene, recht getragene, aber sympathisch zur Gesamtstimmung passende Gesangsstil tut sein Übriges hinzu. "Lightdark" ist ein Album für die ruhigen, besinnlichen Augenblicke des Lebens, verzichtet damit auf jegliche Aggressivität und Hektik. Hier findet man in sorgsam arrangierten, jeden Ton auskostenden Gitarrensoli, sowie den weichen Zwischentönen genau jene Schönheit, die die eigenen Gedanken zum Davonfliegen bringen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2008