CD Kritik Progressive Newsletter Nr.62 (05/2008)
The Amber Light - Play
(49:54, Superball Music, 2008)
Vier Jahre haben sie sich seit ihrem ersten Longplayer "Goodbye to dusk, farewell to dawn" Zeit gelassen. Vier Jahre, die vor allem für eine inhaltliche Neuorientierung genutzt wurden. Denn, um es knapp auf den Punkt zu bringen, die neue Formel bei The Amber Light lautet: weg mit dem Ballast - die Gitarren haben das Sagen! Wesentlich songorientierter, geradliniger und komprimierter sind die 12 Songs auf "Play" ausgefallen, welches vom Wir Sind Helden Musiker Jean Michel Tourette produziert und in Berlin abgemischt wurde. Doch auch wenn sich The Amber Light weitgehend von ausgiebigen Instrumentalteilen und verschachtelten Arrangements verabschiedet haben, ist "Play" dennoch weitab von konturloser Massenware anzusiedeln. Sicherlich gehen die griffigen, aber niemals platten Melodien gut ins Ohr, sorgt der gitarrendominierte Sound für mehr Direktheit. Doch haben The Amber Light immer noch ein Händchen für Dynamikwechsel und atmosphärische Momente, dem Spiel mit schwebenden Sounds. Mit dem melancholischen "Drake" bzw. dem sphärischen "No love lost" gelingt ebenfalls so etwas wie der Brückenschlag zur eigenen musikalischen Vergangenheit. Natürlich schade für die Fans der frühen Werke der Band, dass die Band aus Wiesbaden für sich einen neuen inhaltlichen Weg gefunden hat. Aber letztendlich geht es um die persönliche Weiterentwicklung der Musiker und deren eigene Glaubwürdigkeit. "Play" ist definitiv ein gelungener Neubeginn für The Amber Light, die mit ihrer Neuausrichtung sicherlich ein wesentlich breiteres Publikum ansprechen werden, auch wenn sie damit einige ältere Fans verlieren werden. Der (hoffentliche) Erfolg sei ihnen auf jeden Fall gegönnt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2008