CD Kritik Progressive Newsletter Nr.59 (05/2007)
Steve Thorne - Part Two: Emotional creatures
(54:34, GEP, 2007)
Als ich in meiner Kritik über "Emotional creatures: Part One" folgenden Satz niederschrieb: "...Steve Thorne hat sich für das Nachfolgealbum, noch etwas Luft nach oben aufgespart...", hatte ich damals schon ein etwas ungutes Gefühl. Sollte eine Steigerung wirklich drin sein? Zwei Jahre später sind wir schlauer, die Luft nach oben wurde definitiv nicht genutzt. Ganz im Gegenteil, mit "Emotional creatures: Part Two" schrammt Steve Thorne oftmals hart an einer Schnulze vorbei. Auch die höchst exklusiven Mitstreiter wie Nick D' Virgilio (Spocksīs Beard), Geoff Downes (Asia), Gavin Harrison (Porcupine Tree, Blackfield), Tony Levin (King Crimson), Martin Orford (IQ), und Pete Trewavas (Marillion) versinken fast völlig in den sanften und harmlosen Eigenkompositionen von Thorne. Zweifelsohne wird wieder sehr ansprechend und ins Detail gehend musiziert, doch offenbart sich als Hauptkomponente mehr das Einverständnis der Musiker, einen homogeneren Gesamtklang zu liefern. Es lebt eigentlich nur die musikalische Vielseitigkeit in Form von etlichen Folk-Gezupfe, Flöten-Sounds und Streicher-Säuseln, was immer noch für eine recht angenehme Kombination sorgt. Doch leider folgt meist ein hymnisch-süßlich-aufgeblasener Refrain, der sich wie Kaugummi dehnt. Zugegeben, Steve Thorne ist kein Tempo-Musiker bzw. Komponist, doch passte der Brückenschlag zwischen spannenden, tiefgehenden Kunstwerken und netten, sanft angehauchten Midtempo-Nummern auf dem Vorgängeralbum einfach besser. Geblieben ist die Thematik beider Alben, so behandelt auch der zweite Teil von "Emotional creatures" die verschiedenen Aspekte und Gemütszustände des menschlichen Lebens. Somit bietet Steve Thorne mit dieser Veröffentlichung eine etwas zu seichte Mixtur - was jammerschade ist, doch eins ist diesmal ganz sicher: von jetzt ab kann es nur wieder aufwärts gehen.
Andreas Kiefer
© Progressive Newsletter 2007