CD Kritik Progressive Newsletter Nr.59 (05/2007)
Carptree - Insekt
(65:17, Fosfor, 2007)
Carptree haben sich mit ihren letzten beiden Alben "Superhero" (2003) und "Man made machine" (2005) einen festen Namen in der Prog- und Artrock-Szene erarbeitet. Allerdings benötigt man schon ein Faible für solche extrem bombastisch-orchestral-melancholische Stilart, um sich für die Musik der Schweden völlig begeistern zu können. Das vierte Album "Insekt" klingt insgesamt wie eine musikalische Fortsetzung von "Man made machine". Es dominiert auch weiterhin ein Synthesizer-Breitwandsound, verdichtet mit Orchesterarrangements und kräftigen Chorparts, dazu einige kurze aber scharf einsetzende Gitarrenriffs und die zärtlich-theatralische Stimmlage von Niclas Flinck. So entstehen Kompositionen mit recht einfachen Melodieverläufen in Rock / Pop-Kultur, die mit intensiven Stimmungs- und Spannungswechseln umspielt werden. Ein düsteres, besinnliches Grau wechselt wunderbar in dramatisch, wuchtige Momente, was oftmals für eine anregende Atmosphäre sorgt. Doch hat "Insekt" auf mich nicht mehr ganz so eine prickelnde Wirkung wie sein Vorgänger. Zu üppig? Zu einfallslos? Zu künstlich? Ich kann es wirklich nur schwer beschreiben, was mich hier ein wenig stört. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich mir das Album "Man made machine" zu intensiv und häufig angehört habe. Also hört lieber mal selbst rein, denn schlecht ist das neue Werk auf gar keinen Fall.
Andreas Kiefer
© Progressive Newsletter 2007