CD Kritik Progressive Newsletter Nr.58 (02/2007)

Styx & The Contemporary Youth Orchestra - One with everything
(64:00, Frontiers, 2006)

Großspurige Ereignisse werfen ihre Schatten hinterher: am 25.Mai 2006 traten Styx zusammen mit dem 115-köpfigen Contemporary Youth Orchestra, sowie einem 60-köpfigen Chor, bei einem einmaligen Konzert in Cleveland auf. Vom Auftritt liegt mittlerweile sowohl eine DVD mit dem kompletten Mitschnitt vor, wie man auch mit der hier vorgestellten CD eine über 1-stündige Zusammenfassung von diesem Event erwerben kann. Zwar sind Styx unbestreitbar eine klasse Liveband, doch gab es seit Mitte der 90er dummerweise bereits diverse Livemitschnitte der Band, die sich oftmals inhaltlich überschnitten, wie man nun auch auf "One with everything" wieder diverse Klassiker (z.B. "Fooling yourself", "Crystal ball", "Boat on the river", "Too much time on my hands" oder "Renegade") der Band zu Gehör bekommt. Doch glücklicherweise sind dieses Mal auch einige Coverversionen vom letzten Album "Big Bang Theory" enthalten, mit "Everything all the time" und "Just be" zudem zwei komplett neue Songs vertreten. Neben der ausgewogenen Songmischung sorgt natürlich vor allem die orchestrale Begleitung für neue Klangfarben. Somit ist "One with everything" nicht unbedingt nur ein weiteres typisches Livealbum der Bandhistorie, auch wenn ein leicht schaler Nachgeschmack bleibt. Denn leider wurde mit der klassischen Unterstützung auch eine Chance vertan. Styx präsentieren nämlich ihr Material komplett unverändert, das Orchester hat lediglich die Chance, das Songgerüst gehörig auszuschmücken. Böse gesprochen: der Bombast Rock der Amerikaner wird einfach nochmals gehörig aufgeblasen. Andererseits macht gerade dieser übertriebene Pomp durchaus Spaß, steht Nummern wie z.B. der Beatles Klassiker "I am the walrus" der Breitwandsound durchaus gut zu Gesicht. Alles in allem eine gelungene Sache mit leichten Abstrichen, jedoch vor allem ein Album für die Fans der Band.

Kristian Selm



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