CD Kritik Progressive Newsletter Nr.58 (02/2007)
Wyatt / Whitaker - Pedal Giant Animals
(53:13, Privatpressung, 2006)
Gut Ding will Weile haben. So lautet wohl ganz augenscheinlich das Motto bei Happy The Man. Bereits die Arbeiten an ihrem 2004er Comebackwerk "The muse awakens" zogen sich aus den verschiedensten Gründen endlos lange über mehrere Jahre hin. Ganz genauso benötigt das gemeinsame Projekt der beiden Happy The Man Urgesteine Stan Whitaker und Frank Wyatt, welches zum Teil zeitlich parallel dazu entstand, einfach seine Zeit. Zusammen mit Peter Princiotto (ex-However) am Bass und Chris Mack (Iluvatar) am Schlagzeug spielte man einen Großteil des Materials bereits vor einigen Jahren ein, für die Overdubs und den endgültigen Mix ließ man jedoch einige Zeit verstreichen. Doch endlich erblickt das Material doch noch unter dem Namen "Pedal Giant Animals" (eigenartig, dass die Abkürzung PGA ansonsten für die Professionals Golfer's Association Of America steht) das Tageslicht. Es wird deutlich, dass hier die beiden Hauptsongschreiber (neben dem später kurzfristig zu Camel wechselnden Kit Watkins) von Happy The Man am Start sind, denn die 11 Titel klingen wie eine verträumte, durchs Alter etwas gereifte und zurückgenommene Version von Happy The Man mit etwas mehr Gesang. Auch wenn hier Stan Whitaker mehr mit seiner angenehmen, mitunter etwas gleichförmig klingenden Stimme das Hauptaugenmerk auf sich zieht, Gitarre, Keyboards und gelegentliche Blasinstrumente sich aufgrund der vokalen Vorherrschaft zurücknehmen, klingt vieles nach der friedfertigen Erhabenheit, der leicht jazzig-sinfonisch angehauchten Eleganz von Happy The Man, fühlt man sich fast wie auf einer Zeitreise. So bestimmen vor allem wunderschöne Melodien, zurückgenommene Verspieltheit die Songs, zeigt man aber auch in den beiden längeren Tracks "Turning my head" (7:18) und "Pedal Giant Animals" (9:03), dass im Duo Whitaker / Wyatt immer noch das progressive, wenngleich etwas moderatere, Feuer der Vergangenheit brennt. Zwar sind die Rhythmen mehr im Mid Tempo Bereich angesiedelt, wirkt vieles relaxter und in sich ruhend, mit dem schwungvollen Instrumental "Stumpy Shuffle" wagt man aber einen Blick in die Vergangenheit und setzt die quirlige Grundidee von "Stumpy meets the Firecracker in Stencil Forest" vom 77er Debüt fort. Inhaltlich ist "Pedal Giant Animals" vom Grundansatz ähnlich wie das Happy The Man Comebackalbum "The muse awakens" angelegt. Dennoch: man fühlt sich vom stilistischen Eindruck über weite Strecken sofort zu Hause, auch wenn spielerisch inzwischen (altersbedingt?) mehr auf innere Ruhe und weniger Bombast gesetzt wird.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2007